Facebook beginnt mit Kennzeichnung von Fake News
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„Kalifornische Demokraten legalisieren Kinder-Prostitution“: Falschinformationen wie diese verbreiten sich auf Facebook in Windeseile. Weil das Online-Netzwerk dabei in der Vergangenheit oft tatenlos zusah und der Facebook-Algorithmus, um Aufmerksamkeit heischende Informationen, die häufig „geliked“ werden bevorzugt behandelt, hagelte es Kritik. Nun hat Facebook in den USA damit begonnen, Falschinformationen zu kennzeichnen, berichten recode und Gizmodo. Ein rotes Warnschild weist unter entsprechenden Artikeln darauf hin, dass ihr Informationsgehalt „umstritten“ („disputed“) ist.
Wie aber kommt die Beurteilung zustande? Facebook gibt Artikel, die von Nutzern gemeldet oder von hauseigener Software als fragwürdig erkannt werden, an Fakt-Checking-Organisationen wie Snopes oder PolitiFact weiter. Kommen diese zu dem Schluss, dass mit dem Artikel etwas nicht stimmt, wird er mit dem Warnhinweis versehen. Eine Begründung für die Einstufung können Nutzer auf den Seiten der Recherche-Organisationen nachlesen.
Langwierig
Der Prozess dauert jedoch einige Tage. Eine Meldung, die fälschlicherweise Donald Trumps Smartphone als Quelle für Enthüllungen aus dem Weißen Haus verantwortlich machte, wurde etwa am 26. Februar in Umlauf gebracht, aber erst fünf Tage später als „umstritten“ gekennzeichnet. Veröffentlicht wurde sie von theseattletribune.com, die sich selbst als Satire-Seite bezeichnet und als Quelle die als wenig glaubwürdig eingestufte Agentur Associated Media Coverage angab.
Kritiker monieren, dass es zu lange dauere bis die Hinweise auf Facebook erscheinen. Auch die Kennzeichnung der Falschnachrichten als „umstritten“ stößt auf Kritik. Für Meldungen , die offensichtlich falsch sind, sei die Bezeichnung zu milde und verleihe den oft haarsträubenden Fake News einen Hauch von Legitimität. Die Falschnachrichten können auf Facebook auch weiter „geliked“ werden. Dass Facebook weitere Schritte unternimmt, um ihre Verbreitung einzudämmen, ist nicht bekannt. Dauerhaft entfernt werden nur Meldungen, die gegen Gesetze oder die Nutzungsbedingungen des Online-Netzwerks verstoßen.
Auch bald im deutschsprachigen Raum
Die Kennzeichnung wird wohl auch im deutschsprachigen Raum schon bald zum Einsatz kommen. Die Angst, dass Fake News den Ausgang der Herbst anstehenden deutschen Bundestagswahl beeinflussen könnten, ist groß. Zumal einiges darauf hindeutet, dass in Online-Netzwerken verbreitete Falschinformationen dabei halfen, Donald Trump in den USA zum Wahlsieg zu verhelfen. Facebook hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, deutschsprachigen Nutzern die Möglichkeit geben zu wollen, Fake News zu melden. Der Wahrheitsgehalt soll vom deutschen Recherchezentrum Correctiv geprüft werden, das den Fakten-Check ebenso wie seine US-Pendants unentgeltlich verrichten will. Wann genau es soweit sein wird, ist unklar. Eine Anfrage der futurezone bei Facebook blieb bislang unbeantwortet.
Geldhahn abgedreht
Weil während des US-Wahlkampfs auch viele Webseiten über Online-Werbung ein gutes Geschäft mit schrillen, erfundenen Geschichten („Hillary Clinton betreibt Kinderporno-Ring“) gemacht haben, hatten Facebook und Google bereits im November angekündigt, fragwürdige Seiten aus ihren Werbe-Netzwerken auszuschließen. Da viele dieser Seiten von Google oder Facebook vermittelte Werbung anzeigen, sollte ihnen auf diese Art der Geldhahn abgedreht werden.
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