Amazon will trotz Milliardenverlusten an Alexa festhalten

Amazon will trotz Milliardenverlusten an Alexa festhalten

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Amazon verliert mit Alexa Milliarden

2014 stellte Amazon seinen Lautsprecher Echo erstmals vor. Von da an setzte Amazon große Hoffnungen in das Gerät und die Sprachsteuerung „Alexa“, die mit Sprachbefehlen Musik abspielt oder den Wetterbericht ansagt. 

Allerdings läuft es schon seit einigen Jahren nicht mehr gut, und das Unternehmen schreibt horrende Verluste. Ursache für das Versagen soll ein mangelhaftes Geschäftsmodell sein. Die Hoffnung war 2014, dass viele Leute mit Alexa Produkte bei Amazon kaufen würden und das die Taschen des Konzerns füllen würde. Allerdings kam es anders: Die Echo-Besitzer kaufen zu wenig ein. Stattdessen verwenden sie das Gerät in erster Linie als Wecker oder um sich das Wetter ansagen zu lassen.

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25 Milliarden Dollar Verlust

Zwischen 2017 und 2021 hat Amazon wegen des Echo-Speakers und anderer unprofitabler Geräte wie dem Kindle über 25 Milliarden US-Dollar an Verlusten angehäuft, wie das Wall Street Journal von einer Quelle erfahren hat, die firmeninterne Dokumente von Amazon einsehen konnte. Wie hoch die Verluste in den Jahren davor waren, ist unbekannt.

Hinter dem Geschäftsmodell von Amazon steckt die Überlegung, dass Menschen mit Amazon-Geräten dann weitere Services oder Güter kaufen. Bei manchen Geräten klappt das einigermaßen gut: So ist der Amazon Kindle ein erfolgreiches Beispiel: Tatsächlich kaufen viele Besitzer damit weitere Produkte – E-Books. Besitzer der smarten Amazon-Türklingel Ring erwerben häufig auch Abos für Sicherheits-Services.

Unter Herstellungskosten verkauft

Amazon-Geräte wie der Echo-Speaker und der Kindle müssen Geld einbringen, weil sie günstiger verkauft werden als die Herstellungskosten. Echo-Speaker wurden im Rahmen von Spezialangeboten manchmal sogar verschenkt. „Wir müssen kein Geld verdienen, wenn wir Ihnen das Gerät verkaufen“, sagte der ehemalige Manager für Amazon-Geräte, Dave Limp, 2019 dem Wall Street Journal. „Stattdessen verdienen wir Geld, wenn die Leute das Gerät tatsächlich benutzen.“

Das dürfte jedoch nicht der Wahrheit entsprochen haben, wie sich nun zeigt. Eines der wenigen Produkte, die Kunden mit dem Echo-Speaker regelmäßig gekauft haben und das manchen Finanzbericht aufbessern konnte, war Amazon Music. Diese Abos sind mit Spotify vergleichbar und kosten 10 Dollar im Monat. Werbeanzeigen, die über Alexa durchgesagt wurden, ärgerten die Kunden hingegen, und sie fingen an, das Gerät weniger zu verwenden. Unterm Strich ist das Geschäftsmodell beim Echo-Speaker nicht aufgegangen.

Verlustprodukte werden nun eingestellt

Seit 2022 beobachten Brancheninsider jedoch, dass Amazon unprofitable Geräte nicht mehr weiterführt und diese einstellt. Im Herbst 2022 etwa stellte Amazon Glow, ein Gadget für Video-Anrufe, das vor allem Verluste produzierte, ein. 2023 folgte der Fitnesstracker Halo, der ebenfalls eingestellt wurde. Erst kürzlich wurde die Einstellung des Roboters Astro für Geschäftskunden verkündet.

Derzeit arbeitet Amazon daran, dass Alexa als Service kostenpflichtig werden soll und im Abo-Modell verkauft werden soll. Dazu ist bereits durchgesickert, dass die aktuelle Alexa „viel klüger“ werden soll, wie Jeff Bezos im Dezember sagte. Sie soll dann zu einer Art persönlichem Assistenten werden. Das klingt ein bisschen nach ChatGPT, aber vielleicht kann Amazon ja doch noch überraschen und mit einer neuen Alexa mehr Menschen von einem Bezahl-Abo überzeugen.

Das sagt Amazon

Amazon bekräftigt gegenüber der futurezone, dass man an Alexa festhält. Ob der Sprachassistent künftig etwas kosten wird, bleibt aber unklar. "Bei Devices und Services konzentrieren wir uns auf den Mehrwert, den wir schaffen, wenn Kundinnen und Kunden unsere Dienstleistungen nutzen, nicht nur, wenn sie unsere Geräte kaufen", so ein Sprecher von Amazon zur futurezone.

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