Amazon will trotz Milliardenverlusten an Alexa festhalten

Amazon will trotz Milliardenverlusten an Alexa festhalten

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B2B

Amazons Alexa ist "kolossaler Misserfolg": 10.000 Jobs wackeln

Als Amazon seine Sprachassistentin Alexa im Jahr 2014 erstmals veröffentlicht hat, galt die Technologie in Kombination mit günstigen und smarten Lautsprechern als bahnbrechend.

Beim E-Commerce-Giganten ging man davon aus, dass Amazon-Kund*innen in Zukunft zusammen mit Alexa auf Shopping-Tour gehen würden und auf diese Weise die Umsätze ankurbeln.

8 Jahre nach dem Start von Alexa stellt sich nun allerdings heraus, dass all diese Prognosen nicht eingetroffen sind. Vielmehr sei Alexa ein "kolossaler Misserfolg", wie es ehemalige Mitarbeiter*innen beschreiben.

Alexa mit Mega-Verlust

Alexa sei eine regelrechte Geldverbrennungsmaschine, wie eine Analyse von Business Insider darlegt. Allein in den ersten 3 Monaten des Jahres hat die Abteilung, zu der Alexa und die Hardware-Division gehören, rund 3 Milliarden Dollar Verlust geschrieben - die überwiegende Mehrheit geht dabei auf die Kappe von Alexa. Im Gesamtjahr 2022 sollen es 10 Milliarden Dollar werden.

Die gesamte Abteilung stecke in einer tiefen Krise, berichten Insider*innen gegenüber Business Insider. Man habe keinen Plan, wie man mit Alexa in Zukunft Geld verdienen könnte. Alle bisherigen Versuche seien gescheitert.

Der Kurs der Amazon-Aktie seit Oktober 2019

Hauptsächlich triviale Sprachbefehle

Kaum jemand hat die Sprachassistentin je dazu verwendet, um Produkte auf Amazon einzukaufen. Kooperationen mit anderen Unternehmen - etwa um ein Uber zu rufen oder eine Pizza zu bestellen - wurden ebenso wenig angenommen und sind mittlerweile wieder zurückgefahren worden.

Über die reinen Nutzungszahlen von Alexa kann sich Amazon nicht beklagen. Schon 2018 gab es pro Woche mehr als eine Milliarde Sprachanfragen an Alexa. Doch wie sich herausstellte, handelte es sich dabei in den allermeisten Fällen um triviale Eingaben, wie Musikwiedergabe starten oder die Frage nach dem Wetter - alles Sprachbefehle, die sich nicht finanziell verwerten lassen.

Amazon-Führung verliert Interesse an Alexa

Bereits 2019 gab es einen Einstellungsstopp in der Alexa-Abteilung. Ungefähr zur selben Zeit hat Amazon-Gründer Jeff Bezos mehr und mehr Interesse an dem Sprachassistenzsystem verloren. Zuvor galt Alexa als eine Art Lieblingsprojekt von Bezos.

Der neue Amazon-CEO Andy Jassy hat sich zwar öffentlich dafür ausgesprochen, das Projekt Alexa weiter zu verfolgen, allerdings werde es harte Kürzungen in der Abteilung geben. Solange Alexa kein Geld einbringt, ist die Zukunft der Sprachassistentin mehr als ungewiss.

Amazon hat bereits mit Massenentlassungen begonnen. Insgesamt sollen deutlich mehr als 10.000 Jobs abgebaut werden. Die Alexa-Abteilung soll es dabei am härtesten erwischen, wie aus dem Bericht von Business Insider hervorgeht.

Auch Google hat Probleme mit seinem Sprachassistenten

Amazon ist im Übrigen nicht der einzige Tech-Konzern, der Schwierigkeiten mit der Monetarisierung seiner Sprachassistenzsystems hat. Google hat erst kürzlich bekannt gegeben, dass es Probleme mit dem Geschäftsmodell des Google Assistant gebe. So hat auch der Suchmaschinenkonzern angekündigt, die Mittel für die Sprachassistenzabteilung zu kürzen. 

Laut Informationen von Business Insider ist der Google Assistant mit 81,5 Millionen User*innen das meistgenutzte Sprachassistenzsystem in den USA. Dahinter kommen Apples Siri mit 77,6 Millionen Nutzer*innen und Amazons Alexa mit 71,6 Millionen User*innen.

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