© Facebook

F8

Facebook krempelt alles komplett um

Wer gedacht hat, dass Facebook schon bislang viel in seinem Netzwerk verändert hat, der wurde am Donnerstag zum Auftakt der Entwicklerkonferenz F8 eines Besseren belehrt. Auf den Profilseiten bleibt künftig kein Stein auf dem anderen: Das Aussehen und die Verteilung der einzelnen Elemente wird grundlegend verändert. Ein Widescreen-Coverfoto, das über den gesamten Bildschirm reicht, wird künftig den Besuchern einer Nutzerseite entgegen strahlen und das persönliche Profilfoto ergänzen. Darunter folgt dann die wesentliche Neuerung: die Timeline.

Jahresarchiv über digitales Leben
Timeline ist die Geschichte deines Lebens”, so Zuckerberg über den grundlegend neuen Profil-Aufbau. Die Idee dahinter sei, alles, das ganze Online-Leben der Nutzer, für immer an einem Ort zu sammeln und auffindbar zu machen. Geordnet wird nach Jahren, die wichtigsten Facebook-Beiträge werden komprimiert in unterschiedlichen Sektionen ähnlich wie in einem Magazin gesammelt angezeigt. Zur zusätzlichen Navigation dient künftig ganz rechts am Profil eine Timeline, in der jedes Jahr einzeln aufgerufen werden kann. Auf diese Art können auch Fotos und jegliche andere Inhalte, die im Laufe der Zeit gepostet wurden, geordnet und abgerufen werden.

Fehlt etwas in der Timeline, was der Nutzer gerne herzeigen möchte, kann man in den Jahren zurückgehen und Beiträge hinzufügen. Der User kann außerdem die Größe der dargestellten Posts beeinflussen, Favoriten etwa können doppelt so groß gemacht, unwichtige Beiträge nach Wunsch auch komplett versteckt werden. Auch vom User genutzte Applikationen können der Timeline hinzugefügt und auf dem Profil präsentiert werden. So kann man seine Freunde beispielsweise darüber auf dem Laufenden halten, welche Orte man besucht oder welche Highscores man bei unterschiedlichen Online-Games erzielt hat.

Open Graph: Neue Verbindungen über neue Apps
Der "Like"-Button allein hat ausgedient. In Zukunft werden alle Aktivitäten der Facebook-User über eine Reihe neuer Applikationen, basierend auf der neuen Version von Facebooks App-Plattform, in dem seit wenigen Tagen verfügbaren, neuen Ticker rechts oben am Bildschirm übertragen. Der Newsfeed bleibt so künftig mehr oder weniger frei von Meldungen über getätigte Aktivitäten und bietet im Wesentlichen mehr Platz für die eigentlichen Postings der User.

Musik, Videos, Bücher - egal, was ein User gerade hört, ansieht oder welche andere Aktivität er gerade durchführt, über die neuen Apps wird alles in den Echtzeit-Ticker übertragen und den Freunden mitgeteilt werden.

Der Musikdienst Spotify etwa hat eine der ersten sogenannten Open-Graph-Apps entwickelt. Hört ein User über die Spotify-App einen Song, wird dies als Meldung in den Ticker geschickt. Befreundete Spotify-Nutzer können dann auf die Meldung klicken und auch direkt auf Facebook den jeweiligen Song hören. Auch Netflix ist in 45 Ländern bereits mit einer Applikation mit an Bord. In Österreich sind bisher allerdings weder Spotify noch Netflix verfügbar.

Auch das Erlebnis der Facebook-Spiele wird durch den neuen Open Graph verändert. Spielt jemand beispielsweise Farmville, werden bestimmte Aktionen aus dem Spiel direkt in den Ticker übertragen. Nach dem selben Prinzip, Echtzeit-Updates, wird es künftig auch Applikationen aus dem Bereich Lifestyle und News geben. Wenig überraschend soll diese neue Art des Teilens in Echtzeit infolge auch mobil nutzbar sein.

500 Millionen Nutzer täglich
“Die nächsten fünf Jahre werden bestimmt sein von Applikationen, die bereits bestehende Vernetzungen nutzen”, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg bereits zum Beginn seiner Keynote. Mittlerweile nutzen 500 Millionen Menschen täglich das soziale Netzwerk. Viele kommen allerdings nicht mehr auf die Seite, weil Facebook sie so sehr begeistert, sondern weil eben viele ihre Freunde dort zu finden sind. Mit den gänzlich neuen Profilen und Applikationen will Facebook nun versuchen, die User enger an sich zu binden. Im Konkurrenzkampf mit Google+ ist Facebook mehr denn je gefordert, seine Nutzer bei Laune zu halten und dem Wettbewerber etwas entgegen zu setzen.

Starten wird Timeline in einer Beta-Phase ab sofort. Entwickler haben direkten Zugriff, alle anderen können sich dafür anmelden. Über die nächsten Wochen hinweg sollen dann alle User die neuen Profile bekommen. Die Apps für Musik, TV und Filme starten sofort.

Mehr zum Thema

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

mehr lesen
Claudia Zettel

Kommentare