Die Verwendung von echten Namen bringt Facebook erneut Kritik ein
Die Verwendung von echten Namen bringt Facebook erneut Kritik ein
© REUTERS/BAZ RATNER

Klarnamenpflicht

Facebook zwingt Drag Queens zur Namensänderung

Die Drag Queen Sister Roma ist in den USA als Mitglied der Performance-Truppe Sisters of Perpetual Indulgence bekannt. Ihren Namen trägt sie seit 27 Jahren. Nun verlangt Facebook von ihr, auf dem Social Network ihren echten Namen zu verwenden: Michael Williams. Wie Ars Technica berichtet, handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Die Drag Queens wehren sich nun gegen das ihrer Ansicht nach diskriminierende Vorgehen.

Keine Probleme für Katzen

"Ich bin seit 27 Jahren Sister Roma. Wenn du irgendjemanden nach meinem Namen fragst, egal ob ich in Drag oder nicht bin, sie werden dir sagen, es ist Roma.", sagt die Performerin. "Ist es der Name in meinem Führerschein? Nein. Aber es ist mein Name."

Eine weitere Drag Queen mit dem Bühnennamen Sister Unity umging das Problem der erzwungenen Namensänderung auf Facebook, indem sie sich auf ihrer Facebook-Seite als Katze deklarierte - an Haustiere stellt das Social Network keine Klarnamen-Anforderung.

Rückkehr zur schlimmen Vergangenheit

"Es geht hier um mehr als einen Haufen von Drag Queens, die herumjammern, weil wir nicht unsere Bühnennamen verwenden dürfen", sagt Sister Roma. "Ich habe Nachrichten von Frauen erhalten, die aus einer missbräuchlichen Beziehung fliehen wollen, Burlesque-Performer, Aktivisten die ihren echten Namen aus Angst vor Diskriminierung am Arbeitsplatz nicht verwenden wollen, oder Trans-Leute, die endlich Frieden mit sich und ihrer sexuellen Identität gemacht haben und nun gezwungen werden, zu Namen zurückzukehren, die sie mit einer schlimmen Vergangenheit assoziieren."

Wie das Wall Street Journal berichtet, ist Facebook bereits vor dem Aufstand der Drag Queens wegen seiner Klarnamenpolitik in Kritik geraten. Politische Aktivisten beklagten, durch die Preisgabe ihrer Identität in Gefahr gebracht worden zu sein.

Fan-Seite als Alternative

Facebook reagiert auf die Frage mit einer eingespielten Antwort. Es gebe mehrere Optionen, darunter ein Alias-Name unter dem echten Namen oder das Erstellen einer Facebook-Seite für eine "alternative Persönlichkeit", so ein Sprecher.

Drag Queen Sister Roma will sich allerdings keine Facebook-Seite abseits von ihrem persönlichen Profil zulegen: "Ich verabscheue ide Idee einer Fan-Seite. Ich bin nicht die verdammte Britney Spears. Ich habe Freunde, keine Fans."

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