© Jürgen Zahrl

Big Brother

FBI: 1 Milliarde Dollar für Gesichtserkennung

Das FBI hat insgesamt eine Milliarde US-Dollar in das Next Generation Identification Programm gesteckt. Einer der wichtigsten Bestandteile davon ist die Gesichtserkennung. Gesichter von Menschen, die von einer Überwachungskamera oder etwa einer Verkehrskamera aufgenommen werden, werden automatisch mit den Fotos in der Verbrecherkartei abgeglichen.

Möglich wäre auch, die Gesichter mit am Computer erstellten Phantombildern abzugleichen, um gesuchte Verbrecher und Verdächtige schneller aufspüren zu können. Die Gefahr liegt hierbei in der Präzision der Erkennung: Arbeitet der dahinter liegende Algorithmus nicht präzise genug, könnten Unschuldige verdächtigt und festgenommen werden. Datenschützer befürchten auch, dass man bereits in das Visier der Fahnder kommen könnte, wenn auf den Überwachungsaufnahmen der Eindruck entsteht, dass man Kontakt mit dem Verdächtigen hat, etwa wenn man in der U-Bahnstation von ihm nach dem Weg oder der Uhrzeit gefragt wird. Wie der Algorithmus technisch funktioniert, verrät das FBI nicht.

Online-Fotos abgleichen
Das FBI hofft mit der neuen Technologie auch einzelne Personen in großen Menschenmengen gezielt erkennen und verfolgen zu können. Ebenfalls geplant ist, dass im Internet öffentlich zugängliche Fotos automatisch mit der Verbrecherkartei abgeglichen werden. Bisher spricht das FBI hier nur von einzelnen „Personen von Interesse", die so ausgeforscht werden sollen. Datenschützer befürchten, dass aber etwa alle öffentlichen Fotos, die neu zu sozialen Netzwerken oder Fotoportalen hochgeladen werden, automatisch gescannt werden.

Einige US-Bundesstaaten haben bereit mit einem Pilotprojekt für die Gesichtserkennung begonnen. Ab 2014 soll das System in den gesamten USA zum Einsatz kommen. Next Generation Identification beschränkt sich nicht nur auf Fotos und Gesichtserkennung. Es soll zukünftig auch andere biometrische Daten, wie Iris-Scans, DNA-Analyse und Stimmerkennung, umfassen.

Mehr zum Thema

  • "21. Jahrhundert ist nichts für Kontroll-Freaks"
  • Ars Electronica zeigt die totale Überwachung
  • Polizei sieht mit Datenbanken Verbrechen voraus

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare