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Innovationen

Forschungsrat fordert mehr Geld für Start-Ups

"Wer stehen bleibt, fällt zurück", lautet das Fazit von Hannes Androsch, dem Vorsitzenden des Rates für Forschung und Entwicklung zum neuen Bericht über die wissenschaftliche und technologische Leistungsfähigkeit Österreichs. Der strategische Fahrplan der Bundesregierung bis zum Jahr 2020 sei ein gutes Ziel, die Absicht stimme aber nicht mit der realen Situation überein, so der Forschungsrat. Seit Jahren stagniere die heimische Entwicklung in einigen maßgeblichen Bereichen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, etwa bei der Bildung oder einer anstehenden Verwaltungsreform.

Follower statt Leader
Österreich verbleibe daher im internationalen Vergleich in der Gruppe der "Innovation Followers", anstatt zu den "Innovation Leaders" zu zählen. Die Lage sollte sich in den kommenden Jahren nicht bessern. Die Finanzvorschau bis 2017 festige die derzeit unbefriedigende Situation. Der Abstand zu den "Innovation Leaders" werde sich vergrößern.

Um das ursprüngliche Zeil, selbst zum "Innovation Leader" zu werden, erreichen zu können, sei eine stärkere Dynamik bei Forschung und Entwicklung notwendig. Der Forschungsrat spricht von mehr Geld, aber auch richtig eingesetztem Geld. Drei Bereiche seien von besonderer Dringlichkeit: Eine rasche Reform des Bildungssystems, die Steigerung des privaten Anteils an der Forschungs- und Entwicklungs-Finanzierung sowie mehr Venture Capital bzw. Unterstützung für Start-Ups.

Leistung in einzelnen Bereichen
Dem Bildungssystem wird eine hohe soziale Selektivität attestiert. Dazu gäbe es ein unterdurchschnittliches Leistungsniveau in allen Schulstufen, eine niedrige Hochschulzugangs- und Abschlussquote, eine hohe Drop-out-Rate und eine niedrige Akademikerquote. Vor allem in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern gäbe es zu wenige Abschlüsse.

Bei den Hochschulen gibt es recht ambivalente Ergebnisse. Die heimische Wissenschaft punktet durch überschnittliche Qualität und Internationalisierung. Im internationalen Hochschulvergleich und bei der Attraktivität für ausländische Forscher schneide Österreich aber schlecht ab.

Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft gestaltet sich für den Forschungsrat exzellent. Bei Erfindungen, Patenten, Marken und Gebrauchsmustern werden Spitzenwerte erzielt. Die Verfügbarkeit von Risikokapital sei jedoch unterdurchschnittlich. Die Grundlagenforschung sei unzureichend finanziert. Auch Bildungseinrichtungen hätten zu wenig Geld zur Verfügung.

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