„Heimischen Start-ups fehlt das Ökosystem“
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Die österreichische Hauptstadt ist zwar durchaus für ihre analogen Konferenzen bekannt, im digitalen Event-Bereich sah es bisher aber eher mager aus. Das soll sich in Zukunft ändern, geht es nach Martin W. Drexler und Rupert Schäfer, den Initiatoren von SIME Vienna, die das ursprünglich schwedische Konferenzformat nun auch erstmals nach Wien geholt haben. „Wichtig ist vor allem, dass hier auch heimische Digitalprofis referieren und die heimische Start-up-Szene einen breiten Präsentationsrahmen auf internationalem Parkett bekommt“, sagt Martin W. Drexler im futurezone-Interview. Das Interesse an dem Event, der in der Ottakringer Brauerei stattfinden wird, sei schon im Vorfeld überraschend groß. Neben internationalen Vortragenden seien aus Österreich rund 1000 Vertreter der Internetbranche, darunter auch viele Start-ups, zur Konferenz geladen.
„Wien war bisher ein völlig weißer Fleck in der internationalen digitalen Konferenzlandschaft“, so Drexler weiter. „SIME Vienna diskutiert die neuesten digitalen Trends, deren Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Medien und zeigt innovative Lösungsansätze der digitalen Industrien“, ergänzt Rupert Schäfer.
Kritik an Rahmenbedingungen für österreichische Start-ups
In der heimischen
Allerdings kehren viele erfolgreiche Firmen Österreich den Rücken, weil es auf dem heimischen Markt an internationaler Ausrichtung mangelt. „Wien ist ein guter, aber weitgehend unbekannter Standort. Die größten Internet-Exits mit österreichischer Beteiligung der vergangenen Jahre (unter anderem Last.fm, Qpass, Jahjah und brands4friends) hatten ein Volumen von fast einer Milliarde Euro. Das sind Sillicon Valley Dimensionen“, sagt der Investor und Entrepreneur Daniel Keiper-Knorr. „Allerdings weiß das bei uns kaum jemand.“ Es kämen laufend gute Start-ups und Talente nach, die aber wegen des fehlenden Ökosystems abwandern, so Keiper-Knorr. „Dadurch geht der Region und dem Land ein großer Teil der Wertschöpfung nachhaltig verloren.“
"Das Land ist gewissermaßen ausgeblutet, es wird lieber in Immobillien, Autos und Schmuck investiert als in Zukunftsindustrien. Da sind uns die USA weit voraus", sagt Drexler. "Wir brauchen Rahmenbedingungen, die junge österreichische Unternehmen im Land halten. Erst kürzlich hat uns mit Garmz ein aufstrebendes Start-up den Rücken gekehrt." Investitionen würden derzeit eher bestraft und als Technik-Standort habe Wien gegenüber anderen europäischen Städten, wie zum Beispiel Zürich, wo sich auch Google angesiedelt hat, das Nachsehen. "Einrichtungen wie die Technologieagentur ZIT sind zwar auf dem richtigen Weg, doch das ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein", so Drexler.
Internationale Gästeliste
Zur Liste der vortragenden Gäste auf der SIME Vienna zählen unter anderem David Rowan, Chef von Wired Europe, Matthew Stinchcomb von Etsy, der Entrepreneur Stefan Glänzer, seinerzeit der erste Investor und Chairman von Last.fm, Jumio- und Jahjah-Gründer Daniel Mattes sowie Mattias Mischke, CEO von Stardoll. Ebenso mit dabei sind der Mobile-Payment-Experte Thomas Labenbacher von Raiffeisen International, Dan Schatt, Manager bei PayPal und Edward Shenderovich von Kite Ventures Moscow. Außerdem wird Microsoft-Österreich-Chefin Petra Jenner – Microsoft ist Konferenzpartner von SIME Vienna – auf dem Podium vertreten sein.
SIME steht für „Scandinavic Interactive Media Events“. Ola Ahlavrsson, einer der Mitbegründer der internationalen Konferenz wird auch in Wien vor Ort sein. Die Veranstaltung gastiert neben ihrem ursprünglichen Standort Stockholm auch in Helsinki, Amsterdam und Barcelona. Ein komplettes Programm zur Konferenz am 28. April findet sich auf der Webseite von SIME Vienna.
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