Londoner U-Bahn
Londoner U-Bahn
© EPA/ANDY RAIN

Tracking

London verbessert Planung für Pendler mit WiFi-Daten

In London kann es zur Rush Hour ganz schön nervenaufreibend sein, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Transport of London (TfL) hat deshalb anhand der WiFi-Daten analysiert, wie die Lage konkret aussieht und was man als Verkehrsbetrieb tun kann, um die Situation zu entspannen. Insgesamt gibt es in Central London WiFi-Access-Points in 54 Stationen.

Seit Dezember 2016 wurde dieses Netzwerk von insgesamt sechs Millionen Mobiltelefone genutzt, 500 Millionen Datensätze und 42 Millionen Wege konnten auf diesem Weg mitverfolgt werden. TfL hat nun einen Bericht veröffentlicht (PDF), aus dem die Ergebnisse dieses längerfristigen Trackings der Passagiere über das WiFi-Netz hervorgehen.

Datenanalyse

Das dient TfL zusätzlich zur Analyse der Daten, die über die NFC-Karte „Oyster Card“ gesammelt werden, die ein Großteil der Londoner nutzt. Durch das WiFi-Netzwerk konnte aber eine deutlich genauere Analyse erstellt werden, wie „The Register“ berichtet. Mit den Daten möchte TfL jetzt auch konkrete Schritte setzen, um den Öffi-Verkehr in London besser zu regeln, sodass es zu weniger Wartezeiten und Verstopfungen kommt.

Beispiel Oxford Circus

So konnte dank der WiFi-Daten etwa festgestellt werden, dass die Station Oxford Circus nicht etwa deshalb zur Rush Hour ständig verstopft ist, weil so viele Menschen dort ein- und aussteigen, sondern die Station wird auch dazu genutzt, dass Menschen einfach durchgehen, um auf der anderen Seite des Platzes wieder rauszukommen.

Das kann zu signifikanten Verspätungen führen, weil ständig Menschen ineinander hineinlaufen. Diese Erkenntnis hatte man tatsächlich erst durch die WiFi-Daten erlangt, denn die Oyster-Card wird nur dazu verwendet, sich tatsächlich mit der Tube oder den Bussen fortzubewegen.

TfL wird nun in Folge nun etwa ihre Apps anpassen und bei der Angabe von Echtzeit-Weg-Kalkulationen die längeren Wege, die durch derartige Gegebenheiten entstehen, mit berücksichtigen. Damit sollen Pendler künftig besser planen können, wie lange sie innerhalb Londons von A nach B brauchen.

Datenschutz

Die Organisatoren haben bei der Sammlung der Daten darauf geachtet, dass kein Personenbezug herstellbar ist, heißt es bei "The Register". Sie haben sich dazu an die ICO-Guidelines gehalten und die Daten täglich so deanonymisiert, dass man am Ende des Tages nicht mehr feststellen konnte, was die Original-MAC-Adresse war. TfL hat die Daten zudem auf einem sicheren Server abgespeichert, auf den nur Nutzer zugreifen konnten, die zuvor ein eigenes Training zum Datenschutz absolviert hatten.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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