USA

Mega-Fusion im US-Kabelnetz geplatzt

In den USA ist einem Insider zufolge der 45 Mrd. Dollar (41,8 Mrd. Euro) schwere Zusammenschluss der beiden größten Kabelnetz-Betreiber geplatzt. Marktführer Comcast könne noch an diesem Freitag offiziell die geplante Übernahme des Branchenzweiten Time Warner Cable absagen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Aus der Fusion wäre ein Konzern mit großer Marktmacht im Bezahlfernsehen und im Internetgeschäft hervorgegangen. Dies löste Kritik von Verbraucherschützern und rivalisierenden Medienunternehmen aus. Comcast zeigte sich bis zuletzt optimistisch und investierte massiv in die Lobby-Arbeit für den Deal. In den vergangenen Tagen signalisierten die Kartellbehörden aber deutlich ihren Widerstand.

FCC ist gegen Fusion

Die Comcast-Führung sei am späten Donnerstagabend zusammengekommen, um die Aufgabe des Vorhabens zu beschließen, sagte der Insider. Vertreter der beiden fusionswilligen Konzerne hatten zuvor mit führenden Mitarbeitern des US-Justizministeriums und der Aufsichtsbehörde FCC gesprochen. Diese Stellen wachen darüber, dass eine Übernahme nicht den Wettbewerb behindert und dass sie im öffentlichen Interesse ist. Vor allem die FCC hatte entschieden Protest angemeldet, was Insidern zufolge den Meinungswandel bei Comcast auslöste.

Regierungsdokumenten zufolge hatte Comcast-Chef Brian Roberts am Montag mit FCC-Chef Tom Wheeler verhandelt. Wheeler gilt als besonders strenger Aufseher. Im vergangenen Jahr spielte er eine zentrale Rolle beim Scheitern der Fusion zwischen dem US-Mobilfunkanbieter Sprint und der Deutschen-Telekom-Tochter T-Mobile US.

Neue Chance für Konkurrenz

Ein Aus für die Hochzeit der beiden Kabelnetz-Größen könnte dem Branchenvierten Charter Communications eine neue Chance geben. Das Unternehmen hatte sich monatelang vergeblich um Time Warner Cable bemüht und war schließlich von Comcast ausgestochen worden. Dennoch signalisierte Charter-Haupteigner Liberty Media seitdem weiter Interesse an Time Warner Cable.

Mit den Übernahmebemühungen positionieren sich die Telekom-Unternehmen für die Zukunft. Marktexperten zufolge müssen sie möglichst viele Dienste aus einer Hand anbieten, um Kunden zu locken. Dies war bereits einer der Gründe für den Kauf von Kabel Deutschland durch den britischen Mobilfunk-Riesen Vodafone. Vodafone hatte den größten Kabelnetzbetreiber Deutschlands im Herbst 2013 für fast 11 Mrd. Euro geschluckt.

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