© istockphoto

Ombudsmann

Mehr Datenschutzbeschwerden im Internet

Beinahe 80 Prozent der Österreicher über 14 Jahren sind laut Statistik Austria regelmäßig im Internet. Neben Online-Einkäufen spielen sich mittlerweile auch viele soziale Aspekte des Lebens über das Internet und Social Media ab. Das ist allerdings nur ein Grund, warum eine steigende Zahl an Beschwerden an das Team des Internet Ombudsmann, das jährlich mehrere tausend Beschwerden bearbeitet, gerichtet wurde. 2012 waren es 5617 Fälle und somit um 18 Prozent mehr als im Vorjahr.

231,50 Euro Schadenshöhe
Bernhard Jungwirth, Projektleiter Internet Ombudsmann: "Rund 87 Prozent der insgesamt 5.617 Beschwerdefälle, die 2012 beim Internet Ombudsmann mit der Bitte um Unterstützung und außergerichtliche Streitschlichtung gemeldet wurden, haben wir erfolgreich bearbeitet. Insgesamt ersparten sich Konsumenten daher im Jahr 2012 durch die Arbeit des Internet Ombudsmann Kosten in der Höhe von rund 840.000 Euro. Mit 231,50 Euro war die durchschnittliche Schadenshöhe pro Beschwerde im Jahr 2012 deutlich höher als im Vorjahr."

Vertragsstreitigkeiten
37,7 Prozent der Probleme betrafen dabei Vertragsstreitigkeiten. Typische Beispiele reichen von ungewollten Vertragsverlängerungen und Vertragsabschlüssen bis hin zu Problemen bei der konkreten Abwicklung des Rücktritts vom Vertrag. Betroffen waren vor allem Dienstleistungen wie E-Mail-Services, Partnerbörsen, Erotik-Abos oder Reisebuchungen. Erstmals nur auf Platz zwei der Beschwerdestatistik des Internet Ombudsmann lagen 2012 die vermeintlichen "Gratis"-Angebote mit 15,8 Prozent. Hauptsächlich waren das im Vorjahr die sogenannten "B2B"-Abzockefälle. Beanstandungen zu ausbleibenden oder verspäteten Lieferungen folgten mit 12,1 Prozent an dritter Stelle.

Zuwächse bei Datenschutz-Beschwerden
Die größten Steigerungen bei Beanstandungen waren im Bereich Datenschutz zu verzeichnen: 2012 wurden um 258 Prozent mehr Fälle an den Internet Ombudsmann herangetragen. Hier handelte es sich in vielen Fällen um "Fake-Profile" in sozialen Netzwerken, die hauptsächlich in Verbindung mit Cyber-Mobbing beanstandet wurden. Aber auch gehackte E-Mail-Accounts und widerrechtlich veröffentlichte persönliche Daten, wie z. B. Fotos, Adressangaben und Privatnachrichten, waren ein Ärgernis für viele Internet-Nutzer.

Urheberrechtsverletzungen
Weitere auffällige Steigerungen gab es bei Fällen zu Marken- und Urheberrecht mit einem Plus von 215 Prozent sowie zu Garantie und Gewährleistung, die um 53 Prozent gestiegen sind. Hauptthema bei den Urheberrechtsfällen: Die unberechtigte Veröffentlichung von Fotos im Internet. Viele Personen trennen sich von ihren Habseligkeiten auf Online-Verkaufsplattformen und verwenden dazu nicht selbstgemachte Fotos, sondern Bilder aus dem Netz, an denen sie allerdings keine Rechte besitzen. Das führt in vielen Fällen zu Abmahnungen durch einen Anwalt. Immer häufiger werden auch Texte, wie z. B. Gedichte oder Texte von fremden Websites, Gegenstand von Urheberrechtsstreitigkeiten.

WAP-Billing
Auffällig waren 2012 auch Probleme im Zusammenhang mit WAP- und WEB-Billing. Dabei handelt es sich um Zahlungsformen via Mobiltelefon, die von unseriösen Dienste-Anbietern wiederholt für Kostenfallen missbraucht werden. Hier waren vor allem Jugendliche betroffen, da sie z. B. auf entsprechende Werbung in Spiele-Apps klickten und in weiterer Folge unabsichtlich ein Abo abschlossen.

Mehr zum Thema

  • Internet-Abzocke: Beschwerden gehen zurück
  • Vorsicht bei der Schnäppchenjagd im Netz
  • Abzocke: 2010 mehr als 10.000 Beschwerden
  • Betrug mit vermeintlichen App-Downloads
  • Warnung vor neuen Abzock-Fallen im Web

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare