Digital Life

Microsoft nimmt Gesichtserkennungs-Datenbank vom Netz

Der US-Softwarekonzern Microsoft hat still und heimlich eine massive Datenbank vom Netz genommen, die zum Training von Gesichtserkennungssystemen genutzt wurde. Die zehn Millionen Bilder in der Datenbank wurden offenbar aus Suchmaschinen gesammelt, verwendet wurden sie unter anderem vom US-Militär, aber auch von chinesischen Firmen. Wie die „Financial Times“ berichtet, wird sie auch mit Chinas Bestrebungen, Minderheiten zu überwachen, in Zusammenhang gebracht.

Die Datenbank sei für wissenschaftliche Zwecke gedacht gewesen, wird ein Microsoft-Sprecher von der „Financial Times“ zitiert. Sie sei von einem früheren Mitarbeiter angelegt und nun aus dem Netz entfernt worden.

Keine Zustimmung der Abgebildeten

Viele der in der Datenbank abgebildeten Leute wurden nicht um ihre Zustimmung zur Verwendung der Bilder gefragt. Die Bilder seien unter Creative-Commons-Lizenzen veröffentlicht worden, heißt es. Diese erlauben etwa die Nutzung der Fotos zu wissenschaftlichen Zwecken, betreffen aber nur das Urheberrecht der Fotografen.

In China kommt Gesichtserkennung massiv zur Überwachung der Bevölkerung und zur Unterdrückung von Minderheiten zum Einsatz. Die „New York Times“ deckte vor kurzem auf, dass solche Systeme auch eingesetzt wurden, um Uiguren im ganzen Land zu verfolgen.

Dass unter freien Lizenzen veröffentlichte Fotos zur Verbesserung von Gesichtserkennungssystemen zum Einsatz kommen, sorgt immer wieder für Aufsehen. Zuletzt kam auch IBM ins Gerede, weil 100 Millionen private Fotos zum Trainieren von Algorithmen zum Einsatz kamen. Sie wurden von der Foto-Plattform Flickr ohne Wissen und Einverständnis der Abgebildeten heruntergeladen. Davon waren auch Österreicher betroffen.

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