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Microsoft

Microsoft heizt Preiskrieg um die Cloud an

Nach dem Browserkrieg der späten 90er-Jahre und dem aktuellen Kampf um Smartphone- und Tabletmarktanteile dürften die kommenden Monate und Jahre von einem wilden Konkurrenzkampf um die Cloud, also die Speicherung von Userdateien geprägt sein. Darauf deutet nicht zuletzt eine drastische Preissenkung hin, die Microsoft bei seiner Online-Speicherplattform OneDrive angekündigt hat. Darüber hinaus werden Office-365-Abonnenten mit einem Terabyte Gratisspeicher belohnt.

15 statt 7 Gigabyte

Bei OneDrive werden User nun statt 7 Gigabyte ab sofort 15 Gigabyte gratis zum Speichern von Bildern, Fotos, Videos und anderen Dateien zur Verfügung haben. Wer mehr Speicherplatz braucht, profitiert von einem Preisverfall von über 70 Prozent. So kann man nun 100 Gigabyte Speicher um 1,99 US-Dollar (Euro-Preise sind noch nicht bekannt) statt 7,49 Dollar pro Monat dazubuchen. Die Preise für 200 Gigabyte fallen von 11,49 auf nunmehr nur mehr 3,99 Dollar pro Monat.

Den größten Schritt macht Microsoft allerdings beim inkludierten Speicherplatz für Office-365-Abonnenten. So belässt Microsoft die Preise für das Office-Abo, inkludiert ab sofort aber nicht mehr nur 20 Gigabyte an Online-Speicher, sondern stockt diesen auf 1 Terabyte pro User auf. Angesichts dessen, dass Office-Dokumente im Normalfall nicht allzu viel Speicherplatz benötigen, dürfte Microsoft hier spekulieren, dass User den üppigen Speicherplatz auch für eine Reihe anderer Dokumente verwenden und sich so gleichzeitig an die Office-Suite binden.

Google und Apple spielen mit

Dass Microsoft bei seinem Cloud-Dienst nachbessert, ist wenig überraschend. Denn neben Google, das mit seinem Online-Speicher Google Drive auch nach Microsofts Kostensenkung OneDrive preislich unterbietet (1,99 Dollar für 100 Gigabyte), wird spätestens im Herbst auch Apple offensiv mit neuen, günstigen Speicherplänen und -Services für iCloud in den Ring steigen. So werden die iCloud Drive Preise offenbar nur 3,99 Dollar monatlich für 200 Gigabyte kosten.

Der Preisvorstoß von Microsoft, Google und Apple ist eine schlechte Nachricht für etablierte Cloud-Anbieter wie Dropbox. Diese können derzeit zwar auf eine breite Unterstützung ihrer Services auf verschiedensten Plattformen und durch diverse Apps bauen, werden über kurz oder lang aber ebenfalls deutlich mit ihren Tarifen nach unten gehen müssen, zumal auch neue Player wie Amazon mit Gratisspeicher für ihre Geräte locken.

Teure Dropbox

Dropbox etwa verlangt mit 9,99 Dollar (bzw. 9,99 Euro in Europa) für 100 Gigabyte und 19,99 Dollar (bzw. 19,99 Euro) monatlich für 200 Gigabyte das Fünffache von Google, Microsoft und Apple. Abgesehen von der grundsätzlichen Frage, ob man seine Daten einem (US-)Anbieter anvertrauen möchte, und wie die Sicherheit des Dienstes gewährleistet werden kann, können sich User in den kommenden Jahren allerdings über stark sinkende Preise für Online-Speicher freuen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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