D-Mark
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© /Patrick Pleul

Währung

Online-Händler entdecken D-Mark-Scheine als Zahlungsmittel

Eigentlich gibt es sie nicht mehr, aber man findet sie immer noch: D-Mark-Scheine zwischen den Seiten alter Bücher, in den Taschen ausgemusterter Jacken oder im Versteck hinterm Schrank. Rund 14 Jahre nach der Einführung des Euro sind laut Bundesbank-Statistik allein an Banknoten noch sechs Milliarden D-Mark im Umlauf - umgerechnet rund 3,07 Milliarden Euro.

Die Bundesbank tauscht die alten Scheine in Euro um. Und Einzelhändler wie etwa C&A oder Kaufland werben damit, dass die Kunden - teilweise zeitlich begrenzt - mit D-Mark bezahlen können. Nun zieht mit hertie.de erstmals ein reines Online-Kaufhaus nach.

Bezahlen per Post-Versand

Das Bezahlen mit den alten Banknoten im Internet ist allerdings nicht ganz einfach. Denn die DM-Scheine müssen ganz konventionell mit der Post an das Online-Kaufhaus versendet werden und dabei fallen Portokosten an. „Der Kunde schickt uns sein Geld, und wir schicken dann einen Gutscheincode zurück,“ beschreibt Vorstand Jan Klöker das Verfahren. Dieser wird dann beim Bestellen auf der Webseite eingelöst.

Zusammen mit seinem Bruder Nils hat der Osnabrücker Unternehmer die Traditionsmarke „Hertie“ 2012 aus der Insolvenzmasse des ehemaligen Warenhauskonzerns herausgekauft. Als Online-Kaufhaus hertie.de lebte die Marke im September 2013 wieder auf.

Besserer Umtauschkurs

Die zusätzlichen Kosten für den Briefversand will hertie.de über einen besseren Umtauschkurs wettmachen: Das Unternehmen bietet den Kunden für 1,8181 D-Mark einen Euro. Der offizielle Umtauschkurs der Bundesbank-Zweigstellen liegt dagegen bei 1,95583 D-Mark. „Man bekommt jetzt nicht nur 51 Euro pro 100 DM sondern etwa 55 Euro“, erläutert Klöker. Eine Höchstgrenze für den Wert der eingeschickten D-Mark-Scheine gibt es bei hertie.de nicht.

„Über ein Oberlimit haben wir uns bislang keine Gedanken gemacht, weil noch keiner bei uns mit einem schwarzen Koffer vorbeigekommen ist.“ Hertie.de-Gründer Klöker zeigt sich zufrieden mit der Aktion, die vor etwa zwei Wochen angelaufen ist. Die ersten Geldscheine seien schon kurz nach dem Start angekommen.

Im Nicht-Online-Handel haben die großen Einkaufsketten mit solchen D-Mark-Aktionen nach eigenen Angaben gute Erfahrungen gemacht. Beim Bekleidungshaus C&A können Kunden seit 2004 in den Geschäften zum offiziellen Umtauschkurs mit D-Mark bezahlen. Pro Monat landen einem Sprecher zufolge bei C&A Deutschland etwa 50.000 bis 100.000 D-Mark in den Kassen. Diese haben den Umtauschkurs automatisch gespeichert - das Restgeld wird in Euro ausgegeben.

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