Online-Propaganda

Putins "Trollfabrik" verklagt

Ljudmila Sawtschuk hat ihren Arbeitgeber vor einem Gericht in St. Petersburg verklagt, weil er seinen Angestellten zu wenig zahle und gegen Arbeitsrecht verstieße. Daran wäre nichts besonderes, wenn es sich bei dem Arbeitgeber nicht um eine so genannte "Trollfabrik" handeln würde, in der regierungsfreundliche Postings erstellt und Kritiker diffamiert würden. Wie der Guardian berichtet, wurde diese Einrichtung, die eine Sparte der russischen Agentur für Internetstudien darstellt, durch die Klage deutlich ins sprichwörtliche Scheinwerferlicht gerückt.

Sawtschuks ehemaliger Arbeitgeber beeilte sich offenbar, einen Vergleich mit der Klägerin zu schließen. Diese gab sich mit einer Vergleichssumme von 10.000 Rubel (164 Euro) zufrieden, schien aber ohnehin eine andere Absicht zu verfolgen. "Ich freue mich. Sie gaben vor, überhaupt nicht zu existieren und jetzt müssen sie erstmals aus dem Schatten treten - wir haben ihre Repräsentantin gesehen. Ich werde mich aber erst als Siegerin fühlen, wenn die Trollfabrik komplett geschlossen wird", meinte Sawtschuk nach ihrem Gerichtstermin. Sie hat zwei Monate lang für die Propagandastelle gearbeitet. Im März hat sie gekündigt und seither daran gearbeitet, die Stelle bekannt zu machen.

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