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SAP entschuldigt sich bei Oracle

SAP-Co-Vorstandschef Bill McDermott hat sich vor Gericht beim US-Rivalen Oracle für das unlautere Herunterladen von Daten entschuldigt. "Es tut mir leid", sagte der Manager am Montag im Gerichtssaal im kalifornischen Oakland nahe San Francisco. Vorangegangen war ein Schlagabtausch mit Oracle-Anwalt David Boies, der McDermott fragte, ob sich SAP jemals für seinen Datenklau entschuldigt habe. Nachdem der Walldorfer das verneinte, erkundigte sich Boies, ob er dies nun nicht vor Gericht tun wolle.
McDermott war der erste Zeuge der SAP-Anwälte, die zwei Wochen nach Beginn des Mammutprozesses am Montag die Regie in dem Verfahren übernommen hatten. Der erst im Frühjahr dieses Jahres an die SAP-Spitze beförderte Manager war früher Chef der US-Tochter SAP America. Dazu zählte auch die kleine Software-Wartungsfirma TomorrowNow, die umfangreich Software-Codes von Oracle-Rechnern herunterlud und den Walldorfern 2007 eine Klage des US-Wettbewerbers einbrachte.

Angeblich 4 Milliarden US-Dollar Schaden
In dem auf knapp fünf Wochen angesetzten Prozess war bisher Oracle am Zug, Beweise für den Diebstahl von Software-Codes durch SAP zu liefern. Oracle-Chef Larry Ellison hatte den dadurch entstandenen Vermögensschaden vergangene Woche auf 4 Milliarden US-Dollar (2,94 Milliarden Euro) geschätzt. SAP hat den Datenklau durch die inzwischen liquidierte Tochter TomorrowNow zugegeben und will für den direkt oder mittelbar verursachten Schaden finanziell geradestehen. Für angemessen hält der SAP-Vorstand um McDermott aber bisher lediglich einige Dutzend Millionen Dollar.

Ein Urteil in dem Zivilprozess wird voraussichtlich zum Monatsende gefällt. Das letzte Wort könnte in dem Fall damit aber noch nicht gesprochen sein, da auch die Strafverfolgungsbehörden in den USA den Datendiebstahl noch unter die Lupe nehmen könnten.

(APA/reuters)

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