City officials request Cruise and Waymo robotaxi operations temporarily be cut in half
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Digital Life

Video: Robotaxi fuhr 30 Sekunden lang im Gegenverkehr

Ein Video bringt den Robotaxi-Betreiber Waymo in Erklärungsnot. Es zeigt, wie das fahrerlose Auto eine durchgezogene Linie überquert und ungefähr 30 Sekunden lang im Gegenverkehr unterwegs ist.

Im auf Reddit geteilten Video wirkt es, als wäre das Fahrsystem von einer Gruppe Rollerfahrer*innen irritiert, die auf der Straße vor dem Taxi unterwegs war. Statt abzuwarten, bis sie durchfahren, entschied sich die Software, im Gegenverkehr neben ihnen herzufahren.

"Einmaliges Ereignis"

Waymo verteidigte das Verhalten des Fahrzeugs. Die Software sei davon ausgegangen, dass einer der Menschen stürzen könne und sei deswegen "umsichtig" auf die freie Gegenfahrbahn gewechselt, erklärte eine Sprecherin am Montag. Danach sei der Wagen zur Sicherheit der Rollerfahrer*innen auf der Gegenfahrbahn geblieben, um ihnen nicht zu nahezukommen und niemandem den Weg abzuschneiden. 

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Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen habe oberste Priorität und man werde aus diesem "einmaligen Ereignis" lernen. Das gesamte Manöver sei von der Software beschlossen und ausgeführt worden, betonte sie.

Im Video sieht man das Waymo-Taxi auf der Gegenfahrbahn

Video weckt Zweifel an Erklärung

Im Video wird aber ersichtlich, dass das Fahrzeug über eine weite Strecke und trotz entgegenkommender Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn blieb. Dabei beschleunigt das Fahrzeug immer wieder und erweckt den Eindruck, ein Überholmanöver anzustreben, anstatt langsam hinter den Rollerfahrer*innen herzufahren.

Die Rollerfahrer*innen rufen dem Taxi immer wieder zu, dass es falsch fährt und eine Person lenkt es schließlich zurück auf die richtige Bahn, indem sie vor das Fahrzeug fährt. Das weckt Zweifel an der Erklärung des Betreibers.

Tests in San Francisco

San Francisco ist seit vergangenem Jahr ein einzigartiger Testfall für den kommerziellen Betrieb selbstfahrender Autos. Google-Schwester Waymo und Cruise, die zum US-Autoriesen General Motors gehört, bekamen im Sommer die Erlaubnis, in der ganzen Stadt Robotaxi-Fahrten ohne Sicherheitsfahrer*innen anzubieten.

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Der Dienst von Cruise ist allerdings seit Anfang Oktober nach einem Unfall ausgesetzt. Eine Frau war von einem Auto mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das Cruise-Fahrzeug geschleudert worden. Das Robotaxi konnte nicht mehr bremsen und die Passantin wurde unter ihm eingeklemmt. Danach versuchte der Wagen automatisch, an den Straßenrand zu fahren und schleifte sie mehrere Meter mit. 

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GM tauschte nach dem Unfall den Großteil der Cruise-Führung aus und fängt erst jetzt wieder an, einige Wagen zunächst mit Menschen am Steuer erneut auf die Straße zu schicken, um das Kartenmaterial zu aktualisieren.

Kaum Zwischenfälle bei Waymo, aber Protest 

Die Waymo-Robotaxis waren dagegen in den vergangenen Monaten ohne größere Zwischenfälle in San Francisco unterwegs. Traditionell werfen Einwohner*innen und öffentliche Verkehrsbetriebe ihnen auch eher vor, zu zaghaft zu agieren und deshalb gelegentlich den Verkehr zu blockieren. In einigen Regionen gibt es Widerstand gegen den Einsatz der Fahrzeuge, weil sie auch Rettungsdienste behindern. 

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