"Sex-Roboter werden noch länger ein Nischenthema bleiben"
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"Wenig überraschend sind Sexroboter ein höchst kontrovers diskutiertes Thema, das gilt auch für Forschungskreise", sagt die Medienpsychologin Martina Mara, die am Ars Electronica Futurelab den Forschungsbereich RoboPsychology leitet. Potenzielle Nutzeffekte von Sexrobotern werden laut Mara üblicherweise in der therapeutischen Anwendung oder als bedenkenlosere Alternative zu menschlichen Sexarbeitern gesehen.
Daneben gebe es aber auch die Diskussion um negative Auswirkungen. "Mit stereotyp designten Sexpüppchen, die klarerweise einen eindeutig passiven Part einnehmen, laufen wir natürlich Gefahr, alte Geschlechterklischees und nicht-empathische Formen von Sex auf dem Umweg des Roboters in die Schlafzimmer zurückzubringen", sagt Mara.
Gruselige Androiden
Hinzu kommt der sogenannte Uncanny-Valley-Effekt: "Menschenähnliche Roboter mit hohem Realismusgrad wirken oft sehr unheimlich. Mal abgesehen vom neugierigen Ausprobieren denke ich daher, dass Sex mit Androiden in absehbarer Zeit ein Nischen-Faible bleiben wird." Die Expertin glaubt eher, dass sich in der Breite stattdessen neue interaktive Sexspielzeuge für Paare beziehungsweise einschlägige Angebote im AR- oder VR-Sektor durchsetzen werden.
"Um einen Roboter nicht nur als dauerwilligen Duracell-Hasen, sondern langfristig als probaten Beziehungsersatz anzusehen, dazu braucht es entweder sehr spezielle Vorbedingungen auf Seiten des Nutzers – oder aber die künstliche Intelligenz des Roboters müsste wahnsinnig hochentwickelt sein", so Mara. Menschen sollten ihr Licht auch nicht immer so unter den Scheffel stellen, meint die Psychologin. "In unserem Verständnis für einander, in unserer Spontaneität und Kreativität sind wir unangefochten."
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