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Digital Life

So schützt man das Handy vor Hitze

Extremtemperaturen können das Handy schädigen. Nicht nur Lötstellen, sondern insbesondere Bauteile wie der Akku können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Bei steigender Hitze gehen elektronische Prozesse grundsätzlich schneller als sonst vonstatten und der Akku altert. Die Folge: Die Kapazität sinkt und das Handy entlädt sich rascher. Im schlimmsten Fall droht ein Akkubrand. Diese Folgen lassen sich aber vermeiden.

Nachhaltige Schädigung

Grundsätzlich beträgt die Lieblingstemperatur von Handys zwischen 15 und 25 Grad Celsius, weiß Martin Wilkening vom Institut für Chemische Technologien von Materialien der TU Graz. Das Smartphone sollte daher immer vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. „Hohe Temperaturen führen zu einer starken chemischen Belastung der Materialien in einer Lithium-Ionenbatterie. Es kann zu Zersetzungsreaktionen kommen, die weitestgehend unumkehrbar sind. Wir sprechen hier über Temperaturen ab ca. 50 Grad Celsius“, sagt er.

Liegt ein Handy in der Sonne, könne es recht einfach in diesen Temperaturbereich gebracht werden. Wiederkehrend hohe Temperaturen würden das Handy nachhaltig schädigen. Um das Handy zu schützen, eignet sich am besten ein kühles, schattiges Plätzchen. Im Freibad, am See oder am Strand kann es zudem in ein Handtuch gewickelt oder in den Rucksack gesteckt werden.

Zu Fuß und im Auto

Als ständiger Begleiter sollte das Handy im Sommer außerdem nicht in der Hosentasche mitgeführt werden. Denn dort ist es zwischen der Außentemperatur und der Körperwärme "geklemmt", sodass es sich noch schneller erhitzt. Besser ist es, das Gerät in einer Handtasche oder einem Rucksack zu transportieren.

Besondere Vorsicht ist im Auto geboten, denn hier kann die Temperatur oftmals auf bis zu 70 Grad Celsius ansteigen. Soll das Gerät trotzdem im Fahrzeug bleiben, eignet sich der Kofferraum am besten. Wird das Smartphone hingegen zur Navigation im Auto genutzt, sollte es idealerweise an einem Ort angebracht werden, wo kein direktes Sonnenlicht darauf scheint, etwa auf der Mittelkonsole.

Aufladen in richtiger Umgebung

Auch beim Aufladen sollte man auf die richtige Umgebungstemperatur achten. Beim Laden setzt das Gerät selbst Hitze frei. Am besten eignen sich glatte, durchlüftete Flächen, auf denen kein Hitzestau entstehen kann. Stoffe sind als Untergrund nicht geeignet, wie etwa Polster, Decken oder ein weiches Sofa.

Generell gilt: „Das Handy sollte man nie bei extremer Hitze oder bei extremer Kälte aufladen. Bei Kälte etwa laufen die elektrochemischen Prozesse in der Batterie viel langsamer ab und es kann zur Abscheidung von metallischem Lithium kommen, das wiederrum später Kurzschlüsse verursachen kann. Immer die vom Hersteller empfohlenen Ladegeräte benutzen, keine Eigenkonstruktionen verwenden“, so Wilkening.

Das Benutzen einer Powerbank, um den Akku des Handys bei strahlendem Sonnenschein am Badesee aufzuladen, sollte also vermieden werden. Sollte sich der Akku bei Hitze aufblähen, egal von Powerbank, Handy, Tablet, E-Reader oder Notebook, besteht Explosionsgefahr.

Schnelle Abkühlung

Viele Mobilgeräte schalten sich bei Überhitzung selbsttätig ab“, sagt der Fachmann. Tun sie es nicht, sollte man sie manuell abdrehen. Wilkening zufolge könnte es dann etwas dauern, bis es wieder auf Normaltemperatur abgekühlt hat. Er empfiehlt, gegebenenfalls einen kühlen Luftstrom zu nutzen, um das Handy schneller abkühlen zu lassen.

Keinesfalls sollte man es aber in den Kühlschrank stellen, denn dort kann sich Kondenswasser bilden, das das Gerät schädigt und Kurzschlüsse begünstigen kann. Ist das Smartphone aber wasserfest, kann man es zum schnellen Abkühlen kurz in den Badeteich oder unter laufendes Wasser halten. Achtung: Danach gut abtrocknen und nicht in die Sonne legen. Denn die Wassertröpfchen können wie kleine Lupen wirken und so das Sonnenlicht am Gerät bündeln und die Hitze erhöhen.

Wird das Handy weiterhin benötigt, sollte man zumindest die Apps im Hintergrund beenden oder den Flugmodus einschalten. Denn neben Games ist die Online-Aktivität bei Smartphones einer der größten Hitzeverursacher. Deshalb sollte man beim Badeurlaub auch vermeiden, große Apps oder Updates herunterzuladen.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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