Technisches Museum zeigt die Zukunft der Stadt
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Das moderne Leben findet zunehmend in Städten statt. Heute wohnt rund die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2050 werden es mehr als zwei Drittel sein. Das Technische Museum Wien beleuchtet den urbanen Lebensraum ab 9. Juni in der neuen Ausstellung "Die Zukunft der Stadt". Die Ausstellung ist der erste von drei Teilen der neuen Reihe "weiter_gedacht_", in der Innovation, Forschung und Gesellschaft in den Mittelpunkt gerückt werden.
Ausgangspunkt Werkzeugkoffer
"Die Zukunft der Stadt" widmet sich den vielfältigen Rollen, der ständigen Veränderung und dem Wachstum von urbanen Siedlungen. Auf 1000 Quadratmeter Fläche sollen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion aufgerufen werden. Viele der Besucher des Wiener Museums leben schließlich selbst in einer Stadt und haben somit bereits eine gewisse Expertise.
Ausgangspunkt für die neue Ausstellungsreihe ist ein neuer Einbau im Technischen Museum. Das Architekturbüro propeller z hat eine Art überdimensionalen "Werkzeugkoffer" aus Metall entwickelt, der mehrere Stockwerke des Museums verbindet. Das Bauwerk kann flexibel gestaltet und umgebaut werden. Während der neuen Ausstellung wird ein riesiges Modell der Seestadt Aspern seinen Kern bilden, das auch als Ausgangspunkt für eine Reihe von Workshops dienen soll. Um den "Werkzeugkoffer" herum ist die Ausstellung in vier große Themenbereiche gegliedert. Die Ausstellungsarchitektur stammt von PPAG architects.
Innovationen
Im Bereich "urban innovations" geht es um die Stadt als innovatives Milieu. Das enge Zusammenleben, die vielfältigen kulturellen Angebote, das Aufeinanderprallen von Vertrautem und Fremden bietet einen Nährboden für neue Ideen. Die Ausstellung will hier aktuelle Innovationen sichtbar machen und zwar nicht nur solche von großen Erfindern, sondern auch kleine Ideen, die den Alltag erleichtern. Unter Anleitung der Universität für Bodenkultur wird etwa ein Pflanzenzucht-Experiment im Sinne von "vertical farming" gezeigt.
Workshops, die für alle Altersstufen ab dem Kindergarten angeboten werden, sollen zum innovativen Denken und Erfinden anregen. Innovativ will sich auch die Ausstellung selbst präsentieren. Für den "Werkzeugkoffer" wurden etwa ganze Räume aus neuartigen Materialien - etwas besonders leichten Bodenplatten oder neuartiger Wärmedämmung - konstruiert.
Energieversorgung
Der Bereich "urban energy" widmet sich der Frage der Energieversorgung in Städten. In dicht besiedelten Gebieten muss künftig der spärlich vorhandene Platz möglichst optimal genutzt werden, um den Energiebedarf der Bewohner zu erfüllen. Hier wird etwa die "Grätzel-Zelle" gezeigt, ein Solarpaneel für die Außenwände von Gebäuden, das selbst bei diffusem Wetter Strom erzeugt. Ein Modell des Bahnhofs von Stockholm soll zeigen, wie vernetztes Denken Energieprobleme lösen kann. Im Bahnhof wird die von Menschen erzeugte Abwärme gesammelt und für die Beheizung eines nahen Bürohauses genutzt.
Der Energienutzung wird sich auch die Außenstelle "urban power" widmen, die im Tiergarten Schönbrunn eröffnet wird. Besucher sollen dort etwa über die Verteilung von Energie in einer Stadt abstimmen. Das Ergebnis wird in den Ausstellungsteil "urban energy" im Museum übertragen.
Urbanes Leben
Viele neue Technologien versprechen, das Leben einfacher, komfortabler und besser zu machen. Der Bereich "urban life" widmet sich dem Umgang mit Geräten und Technik. Hier geht es unter anderem um all jene Dinge, die heute unter dem Titel "Smart Home" geführt werden: Vernetzung, Automatisierung des Haushalts, Sensoren, Roboter, aber auch die Angst vor Überwachung und Kontrolle.
Das Smartphone, Apps und Peripheriegeräte regen die Fantasie von Menschen an. Sichtbar wird das in einem bunten Mix schräger Geräte aus dem Reich des "Internet der Dinge". Unter anderem sieht man vernetzte Gute-Nacht-Lampen, die Menschen trotz großer Entfernungen emotionale Verbundenheit vermitteln sollen, oder Baby-Strampelanzüge mit Bewegungssensoren.
Mobilität
Der Bereich "urban mobility" zeigt, wie sich Menschen heute und in Zukunft durch die Stadt bewegen. Die Bandbreite reicht von witzigen Installationen, die zur Bewegung animieren sollen, über die Verbesserung der Verkehrssicherheit bis hin zum Tracking von Personen und neuen Verkehrsmitteln. In einem Raum wird Besuchern vor Augen geführt, welche Bewegungsdaten über Menschen gesammelt und wie sie interpretiert werden.
Das österreichische Unternehmen Doppelmayr zeigt, wie Seilbahnen für den urbanen Transport eingesetzt werden. Als aktuelles Beispiel können sich Besucher in eine Gondel setzen, wie sie in der bolivianischen Großstadt La Paz eingesetzt wird. Die steile Metropole besitzt seit einigen Monaten das größte urbane Seilbahnnetz der Welt. Mittels 4K-Bildschirmen kann man sich in das Erlebnis, über der Stadt zu schweben, hineinversetzen.
Die futurezone ist Medienpartner der Ausstellung "Zukunft der Stadt" im Technischen Museum Wien. Über ausgewählte Themen rund um urbane Innovationen werdet ihr bei uns in nächster Zeit mehr lesen.
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