TikTok-Video verfälscht tausende wissenschaftliche Studien
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Auf der Online-Plattform Prolific können Menschen an Umfragen teilnehmen, die zur Durchführung wissenschaftlicher Verhaltensstudien benötigt werden. Für ihre Teilnahme bekommen sie eine monetäre Belohnung. Die TikTok-Nutzerin Sarah Frank hat ihre Zuseher*innen in einem Video auf diese Möglichkeit, Geld zu verdienen, hingewiesen - was unerwartete Folgen hatte.
Frauenanteil im Höhenflug
Wie The Verge berichtet, wurden zahlreiche Umfrageergebnisse verfälscht, weil plötzlich eine Vielzahl junger Frauen daran teilnahm. In manchen Umfragen betrug der Frauenanteil dadurch 85 Prozent und das Durchschnittalter betrug plötzlich 21 Jahre. Sarah Frank, die gerade die High School abgeschlossen hat, hat offenbar viele Gleichaltrige dazu animiert, ihrem Beispiel zu folgen.
Niemand hat damit gerechnet
Ihr Video hat 4,1 Millionen Views generiert. Damit, so viele Menschen zu erreichen, hat Frank selbst nicht gerechnet. Prolific wiederum hatte keinen Mechanismus, um das demografische Gleichgewicht von Umfrageteilnehmer*innen zu kontrollieren, weil das bisher nie notwendig war. "Wir wurden davon überrumpelt und haben nicht vorhergesehen, was das für einen Einfluss hat", meint Prolific-Mitgründer Phelim Bradley.
Rückkehr zur Normalität
Durch den plötzlichen Ansturm junger Frauen wurden angeblich 4600 Umfragen verfälscht. Die große Mehrheit davon kann erneut durchgeführt werden. Nach einer großen Welle neuer Nutzerinnen Anfang August nimmt das Geschlechterverhältnis nun langsam wieder bei Prolific gewohnte Formen an. Der Vorfall führt nun dazu, dass die Plattform künftig die demografische Zusammensetzung von Umfragen kontrollieren wird.
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