Österreichische Unternehmen haben die Ariane 9 mitentwickelt und erhielten dafür Forschungsförderung.

Österreichische Unternehmen haben die Ariane 9 mitentwickelt und erhielten dafür Forschungsförderung.

© ESA via Reuters

Science

Forschung in Österreich: "Noch sind wir ein Strong Innovator"

Egal, ob Autos, Internet oder Smartphones. All diese Dinge haben mit Ideen begonnen. Aller anfänglichen Zweifel trotzend, konnten sie sich durchsetzen und haben dann die Erde auf den Kopf gestellt. In unserer immer komplexer werdenden Welt geht das oft mit Forschung einher.

Wenn es um Forschung und Innovation geht, braucht Österreich den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Innerhalb der EU sind wir sogar ganz vorne mit dabei. Im „European Innovation Scoreboard“ konnten wir uns heuer um 2 Plätze verbessern und sind das 6. innovativste Land in der EU.

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Österreich hat im internationalen Rennen aufgeholt

Auch im „Global Innovation Index“ konnte sich Österreich heuer verbessern und ist auf Platz 17 gelandet. Damit liegt man vor Ländern wie Italien, Irland oder Norwegen. Auf Platz eins liegt übrigens die Schweiz. 

Stark ist Österreich bei Quantentechnologien, der Herstellung von Mikroelektronik und in den Life Sciences. Aber auch in der Raumfahrt hat die heimische Forschung 2024 mitgemischt.

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Die österreichische Forschung ist in den Life Sciences stark. Dieses Wissen wird etwa in der Pharma-Branche dringend gebraucht.

Strauchelnde Wirtschaft 

Alles rund lief heuer trotz der guten internationalen Platzierungen aber nicht: Wegen der wirtschaftlichen Lage konnten die Unternehmen insgesamt weniger Geld in die Forschung investieren.

Im September sorgte außerdem der Draghi-Report für Wirbel. Darin hieß es, dass Europa wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten könnte. Der Ökonom und ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi meint darin, dass zu wenig in Innovation investiert werde und wir den Anschluss an China und die USA verlieren könnten.

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„Viele Unternehmen, insbesondere KMU, sind gezwungen, Projekte kleiner zu dimensionieren oder aufzuschieben. Mit unseren Förderungen unterstützen wir sie bei der notwendigen Transformation und helfen ihnen, auch wirtschaftlich schwierige Zeiten zu überbrücken“, erklärt die Co-Geschäftsführerin Karin Tausz von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG dem KURIER. Auch gegen Jahresende sei die Nachfrage nach Fördermitteln noch groß.

Fakten

Die FFG feierte heuer bereits ihr 20. Jubiläum. Im Gegensatz zu ihrer auf Grundlagenforschung spezialisierten Schwesternorganisation FWF fördert die FFG vor allem wirtschaftsnahe Forschung. Die Förderstelle gehört der Republik Österreich

4,9 Milliarden an öffentlichen Mitteln wurden 2023 über die FFG für 7.736 Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt

81 Prozent der FFG-Förderungen gingen 2023 an Kleine und Mittlere Unternehmen und große Industriebetriebe, die damit Forschungsaktivitäten betreiben.

Klimafreundliche E-Busse, wie hier im Waldviertel, sind Teil der Mobilitätswende. 

Zukunft fördern

„2024 haben wir gezielt Schlüsseltechnologien gefördert, die Unternehmen zukunftsfit machen und ihnen ermöglichen, sich erfolgreich am Markt zu positionieren – dazu zählen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und Advanced Materials. Gleichzeitig haben wir verstärkt auf Themen wie Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktion gesetzt, um Ressourcen zu sichern, Kosten zu senken und den Standort zu stärken“, so Tausz. 

Fortschritte seien heuer auch in der Energie- und Mobilitätswende gelungen, erklärt Tausz. Insgesamt konnte die FFG viel nachhaltiger fördern: 75 Prozent der Förderungen seien heuer in klimarelevante Projekte investiert worden. 2021 lag der Anteil noch bei 46 Prozent.

Ariane 6 als Highlight

Auch im Weltraumsektor habe man dieses Jahr einiges weitergebracht: „Ein Höhepunkt war der Start der Ariane 6 mit österreichischem Know-how, der Europas und Österreichs Zugang zum Weltraum langfristig sicherstellt“, sagt Tausz. Dank ihrer Beteiligung an der neuen Rakete konnten heimische Firmen heuer 500.000 Euro erwirtschaften. Für 30 weitere, bereits verkaufte Starts winken weitere 15 Mio. Euro. Demgegenüber stünden 12 Mio. Euro, die bisher in das Projekt investiert wurden.

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Mehr Geld für die Forschung

Eine gestaltende Förderstelle wie die FFG darf sich allerdings nicht auf solchen Erfolgen ausruhen, sondern muss stets neue Weichen für die Zukunft stellen. Auch 2025 wird die wirtschaftliche Lage noch angespannt sein. Die FFG erwartet daher, dass Förderungen noch stärker nachgefragt werden als heuer. 

Co-Geschäftsführerin, Henrietta Egerth will schon gesetzte Impulse kommendes Jahr weiter ausbauen. „Unser Ziel ist es, die Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft noch stärker zu schließen, um neue Produkte und Technologien ’Made in Austria’ international konkurrenzfähig zu machen“, so Egerth.

Karin Tausz und Henrietta Egerth-Stadlhuber leiten die FFG.

Österreich soll Innovationsführer werden

Dazu brauche es aber mehr Geld von der Politik: „Noch sind wir ein ’Strong Innovator’ und liegen mit einer Forschungsquote von 3,34 Prozent im globalen Spitzenfeld, doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Eine Erhöhung der Forschungsquote bis 2030 auf 4 Prozent ist für den Wirtschaftsstandort entscheidend, schließlich wollen wir mit den Besten gleichziehen und ’Innovation Leader’ sein. Genau dort sehen wir Österreich in den kommenden Jahren“, meint Egerth.

 

Diese Serie erscheint in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

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Jana Unterrainer

Überall werden heute Daten verarbeitet, Sensoren gibt es sogar in Arktis und Tiefsee. Die Welt hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Das interessiert mich besonders, mit KI und Robotik steigt die Bedeutung weiter enorm.

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Jana Unterrainer

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