Tödlicher Tesla-Crash: Elon Musk verliert die Nerven
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Dass der tödliche Crash mit aktiviertem Tesla-Autopiloten enorme mediale Aufmerksamkeit und emotionale Reaktionen auf allen Seiten hervorrufen würde, war absehbar. Neben der US-Verkehrsbehörde NHTSA und dem deutschen Verkehrsministerium schaltet sich nun auch die US-Transportbehörde NTSB ein, die normalerweise nur Flugzeugabstürze untersucht. In der kommenden Woche wird ein fünfköpfiges Ermittlerteam nach Florida reisen, um den Vorfall zu untersuchen und die generelle Zuverlässigkeit der Technologie zu prüfen.
Kritik an Musk
Unterdessen steht das Krisenmanagement von Tesla und seinem CEO Elon Musk unter heftiger Kritik. Nach Medienberichten, die unter anderem den zwei Milliarden schweren Aktienverkauf von Elon Musk und Tesla vor Bekanntgabe des Unfalls kritisierten, platzte Musk der Kragen. Auf Twitter schimpfte Musk über einen "Bullshit-Artikel" des Wirtschaftsmagazins Fortune. In einem weiteren Blogpost attackierte Tesla das Magazins frontal und warf diesem vor, sich nicht an die Fakten zu halten.
Nach dem recht neutral verfassten ersten Blogposting zum Unfall, mit dem Tesla an die Öffentlichkeit ging, schalteten Musk und die Tesla-PR-Zentrale auf aggressive Verteidigung. Eine halbe Million Menschen pro Jahr könnten gerettet werden, wenn alle Autos mit Autopilot fahren, schrieb Musk in einem E-Mail an die Fortune-Redakteurin. Eine Kollision mit dem aktivierten Autopiloten sei eine "statistische Unvermeidbarkeit" schrieb das Unternehmen am Mittwoch. Der Unfall habe zudem keine wirtschaftliche Relevanz für Tesla-Aktionäre, richtete Musk der Fortune-Journalistin aus.
Falsche Wortwahl
Abgesehen vom umstrittenen Aktienverkauf im Wissen, dass der Unfall geschehen war, dieser aber noch nicht öffentlich gemacht wurde, mögen Tesla und Musk Recht haben, was Unfallstatistiken und die Zuverlässigkeit von derartigen Assistenzsystemen betrifft. PR-Experten und Medienbeobachter werten die offensive Kommunikationsstrategie angesichts des emotional aufgeladenen Unfalls dennoch als problematisch und fehl am Platz. Bei einem Todesfall, der mit der eigenen Firma in Verbindung gebracht wird, sollte ein CEO zunächst mit Mitgefühl und dann mit kompetentem und sicherem Auftreten agieren", analysiert der Consulter Jonathan Bernstein im Guardian.
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