US-Kamikazedrohne zerstört russischen Panzer in Ukraine
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Die USA unterstützen die Ukraine seit Monaten mit Waffenlieferungen. Zu Beginn wurden vor allem Panzerabwehr- und Flugabwehr-Lenkwaffen geliefert. Mitte April wurden, laut dem US-Pentagon, auch 600 Kamikazedrohnen des Typs Switchblade 300 an die Ukraine geliefert.
Schon im März wurden 100 Stück geliefert. Bisher gab es aber noch keine Hinweise darauf, dass diese Sprengstoffdrohnen auch eingesetzt werden. Jetzt wurde ein Video auf veröffentlicht, das den Einsatz zeigen soll.
Achtung: Am Ende im Video ist zu sehen, dass sich auf dem russischen Panzer Menschen befinden. Der Einschlag selbst ist aus einer entfernten Perspektive einer Beobachtungsdrohne zu sehen. Fotos oder Videos nach dem Einschlag werden nicht gezeigt. Das Video wurde auf YouTube veröffentlicht.
Drohne wiegt nur 2,5 Kilogramm
Rüstungsexpert*innen, die das Video gesehen haben, bestätigen, dass es sich dabei um eine Switchblade 300 handeln soll. Der offizielle Name für diese Art von Drohne ist „Loitering Munition“ (herumlungernde Munition). Dabei werden die Drohnen meist ohne konkretes Ziel gestartet. Die Benutzer*in lenkt die Drohne zum Ziel und gibt den Angriffsbefehl. Der Angriff kann kurz bis vor dem Einschlag abgebrochen werden.
Bei der Switchblade 300 handelt es sich um eine relativ kleine Drohne. Inklusive dem Startrohr wiegt sie 2,5kg und kann von Soldat*innen in einem Rucksack transportiert und vom Boden aus gestartet wird. Sie hat eine Reichweite von 10km und kann 15 Minuten in der Luft bleiben. Im Gegensatz zu größeren Loitering Munitions wird sie deshalb meist erst gestartet, wenn bereits ein Ziel vorab identifiziert wurde, etwa mit der Hilfe einer Beobachtungsdrohne oder Satellitenbilder.
Das Video von dem Drohneneinsatz wird von den Expert*innen als authentisch eingestuft. Es geht allerdings nicht hervor, wann und wo der Angriff stattfand. Anfang Mai wurden Trümmer einer Switchblade 300 Nahe Charkiw im Osten der Ukraine gefunden. Ob das Video in derselben Region entstanden ist, ist nicht bekannt.
Switchblade 300 nicht für Angriffe auf Panzer geeignet
Aufgrund des Videos wird an der Wirksamkeit des Angriffs gezweifelt. Die Switchblade 300 hat eine relative kleine Sprengladung. Diese wird kurz vor dem Einschlag gezündet und verschießt Schrapnell in einem Konus, in etwa vergleichbar mit Schrotmunition einer Flinte. Sie ist für den Einsatz gegen ungepanzerte Fahrzeuge und Soldat*innen gedacht, kann aber auch genutzt werden, um kleinere Infrastruktur (Sendeanlagen) und Flugzeuge am Boden genug zu beschädigen, damit diese funktionsunfähig sind.
In dem Video wird aber ein T-72 Kampfpanzer angegriffen. Laut der Videobeschreibung wurde dabei der Turm irreparabel beschädigt. Das ist aufgrund der Sprengladung der Switchblade 300 eher unwahrscheinlich und wäre eher ein „Glückstreffer“ gewesen.
Aufgrund des Videos vermuten einige User*innen in sozialen Medien, dass die Switchblade 300 die Stromleitung über dem Panzer getroffen habe und nicht den Panzer selbst, weil das Video hier abbricht. Das war aber vermutlich nicht der Fall, weil eben die Sprengladung der Switchblade 300 vor einem Einschlag ausgelöst wird.
Panzerbesatzung soll Alkohol getrunken haben
Ein gewöhnlicher T-72 wäre zu stark gepanzert, um ihn mit dieser Art Drohne anzugreifen und auf einen Glückstreffer zu hoffen. Dieser T-72 wurde vermutlich bewusst als Ziel für die Switchblade 300 ausgewählt, weil dessen Besatzung gerade am Turm saß, anstatt im Panzer zu sitzen. Laut der Videobeschreibung hätten die Soldaten Alkohol getrunken – dies kann aber nicht nachgewiesen werden und ist womöglich Propaganda.
Die Idee der ukrainischen Truppen war vermutlich, mit der Drohne die Besatzung auszuschalten und danach den T-72 zu kapern und selbst zu nutzen.
Laut der Beschreibung auf YouTube ist es das erste veröffentlichte Video, das den Einsatz einer Kamikazedrohne durch die ukrainische Armee zeigt. Die Truppen würden aber schon seit Beginn des Kriegs Kamikazedrohnen gegen die russischen Invasoren einsetzen.
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