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"Vom Winde verweht" wird zum Amazon-Bestseller

Netflix, die BBC und HBO haben zwei beliebte Inhalte aus dem Programm genommen: der Filmklassiker "Vom Winde verweht", den HBO max nur noch mit Hinweisen zur dargestellten Sklaverei zeigt und die britische Comedy-Serie "Little Britain". Diese nahm die BBC wegen Blackfacing offline.

Nun wurde das Südstaatendrama "Vom Winde verweht" - womöglich als Trotzreaktion - innerhalb eines Tages zum Bestseller in den Amazon-Verkaufscharts. In den USA sind die DVD- und BluRay-Versionen inzwischen ausverkauft. In den deutschen Amazon-Charts belegt der Film Platz 2 und 3. Unter den Aufsteigern des Tages taucht der Film in 5 verschiedenen Fassungen auf.

"Vom Winde verweht" ist Aufsteiger des Tages bei Amazon

Kontext zum Inhalt

Das zu Warner Media gehörende Unternehmen HBO max will den Film von 1939 nur noch mit Erklärungen zu dessen rassistischen Vorurteilen und der problematischen Darstellung von Sklaverei zeigen. "Er wird mit einer Erläuterung seines historischen Kontexts und einer Distanzierung von den rassistischen Darstellungen ins Programm wiederaufgenommen werden", hieß es in einem Statement vom Dienstag.

"Vom Winde verweht" erzählt die Geschichte der Gutsherrin Scarlett O'Hara in den US-Südstaaten zu Zeiten des Bürgerkrieges im 19. Jahrhundert. Auch nach der Abschaffung der Sklaverei stehen mehrere afroamerikanische Charaktere loyal zu Scarletts Familie, Probleme durch Sklaverei werden nicht thematisiert. 

John Ridley, Drehbuchautor des 2014 mit dem Oscar als bester Film ausgezeichneten Sklavendramas "12 Years a Slave", hatte von HBO gefordert, das Liebesdrama aus dem Angebot zu nehmen. "Vom Winde verweht" gewann acht Oscars, darunter der erste überhaupt für eine Schwarze, was viele Twitterer nicht müde wurden zu betonen: Hattie McDaniel wurde 1940 als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.

Inklusion und Diversität

Die BBC entfernte diese Woche die Comedy-Serie "Little Britain" - produziert in den Jahren 2003 bis 2006 - aus ihrer Mediathek. In Großbritannien ist die Debatte um Inklusion und Diversität im Fernsehen um einiges institutionalisierter als in anderen Ländern. So soll seit einigen Jahren das Programm "Diamond" (Diversity Analysis Monitoring Data) von BBC, Channel 4, ITV, Sky und auch Produktionsfirmen in Serien und Filmen ein realistischeres Gesellschaftsabbild gewährleisten, also zum Beispiel mehr lesbische oder schwarze Charaktere statt nur weiße Heterofiguren.

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