Wenn die Kälte den Smartphone-Akku leersaugt
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Die Lithium-Ionen-Akkus, die einen Großteil der mobilen Unterhaltungselektronik antreiben, sind nicht bedingungslos für die klimatischen Verhältnisse im deutschsprachigen Raum geeignet. Kalte Temperaturen können die Kapazität der Akkus deutlich verringern und unter Umständen sogar zu Betriebsausfällen führen. Jeden Winter häufen sich deshalb im Netz Berichte von Smartphone-Nutzern, deren Geräte im Freien Probleme bekommen. Das liegt daran, dass die chemischen Prozesse in den Energiespeichern bei Kälte langsamer ablaufen und sich zudem der Widerstand im Akku erhöht. Zu dauerhaften Problemen führt das meistens nicht, die Geräte sollten nach einer behutsamen Erwärmung normalerweise wieder tadellos funktionieren. Die optimale Betriebstemperatur für die Akkus, die in Smartphones zum Einsatz kommen, liegt bei 27 Grad Celsius. Bei diesen Temperaturen messen die Hersteller auch die Kapazität, um einen möglichst hohen Wert anpreisen zu können.
Mit sinkenden Temperaturen verliert der Energiespeicher an Kapazität, bis er den Betrieb irgendwann gänzlich einstellt. Das wissen auch die Smartphone-Hersteller, weshalb sie eine empfohlene Betriebstemperaturspanne für ihre Geräte angeben. Die festgesetzte Untergrenze für den Betrieb schwankt dabei typischerweise zwischen 0 und minus 20 Grad. Schäden, die außerhalb der angebenenen Intervalle liegen, werden von der Garantie üblicherweise nicht abgedeckt. Dauerhafte Störungen sind aber glücklicherweise selten. In einem schon etwas älteren Test der finnischen Zeitschrift MikroPC, für den 15 verschiedene Smartphones geprüft wurden, traten erste Probleme teilweise schon bei minus fünf Grad auf. Einige Geräte bekamen bei diesen Temperaturen schon Akkuprobleme oder wiesen SIM-Karten-Fehler aus. Andere Modelle funktionierten hingegen sogar bei minus 40 Grad noch einwandfrei.
Wintertipps
Als kritischer Punkt wird oft die minus-zehn-Grad-Marke genannt. Die möglichen Probleme reichen von einem plötzlich halbierten Akkustand bis zur Abschaltung des Geräts. Bei Ausfällen sollten Nutzer ihre Geräte bei der nächsten Gelegenheit möglichst langsam erwärmen, um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden und das Gerät erst danach wieder einschalten. Damit Kälteschäden erst gar nicht eintreten, sollten einige einfache Ratschläge befolgt werden. Bei tiefen Temperaturen ist es ratsam, das Smartphone möglichst nah am Körper zu tragen und nicht ungeschützt aus der Tasche zu nehmen - hier kann ein Headset hilfreich sein. Speziell isolierte Hüllen für das Mobiltelefon sind ebenfalls erhältlich.
Bei Minusgraden können neben den Akkus auch die Displays beeinträchtigt werden. Bei LCD-Schirmen kann es auf Grund der verminderten Reaktionsfreudigkeit der Kristalle im Bildschirm zu Schlierenbildung bei der Darstellung und Verzögerungen kommen. OLED-Displays zeigen sich üblicherweise unbeeindruckt von der Kälte. Wer wirklich oft bei Minusgraden in der Natur unterwegs ist, sollte überlegen, das Smartphone in der beheizten Stube zurückzulassen. Ein simples Handy ohne Touchscreen und smarte Funktionen wäre für Outdoor-Aktivitäten eine Alternative. Einige dieser "dummen" Mobiltelefone haben sich im Test als ziemlich robust erwiesen.
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