Was tut Facebook gegen Hasskommentare?
Was tut Facebook gegen Hasskommentare?
© dpa/Armin Weigel

Dark Posts

Who Targets Me: Tool für Transparenz im Facebook-Wahlkampf

Das Browser Add-on "Who Targets Me?" ist für Firefox und Chrome verfügbar und kann hier heruntergeladen werden. Derzeit berichten einige Firefox-Nutzer noch über Probleme mit der Eingabe einer österreichischen Postleitzahl, das soll mit einer neuen Version in Kürze behoben werden. Das Tool erfasst nach der Installation, welche Wahlwerbungen dem Nutzer in Facebook angezeigt werden und schickt diese Daten anonymisiert an die zentrale Schaltstelle der Initiative, wie Ingrid Brodnig schreibt. Dadurch entsteht, falls genügend Leute die Software herunterladen, ein Bild von den Werbestrategien der Parteien im Wahlkampf. So kann etwa festgestellt werden, wenn eine Partei einer Zielgruppe andere Dinge verspricht als einer anderen.

Das Open-Source-Add-on wurde von der gleichnamigen Bürgerinitiative für den britischen Wahlkampf programmiert und ist ab sofort auch für österreichische Nutzer verfügbar. Das Tool erfüllt eine wichtige Rolle, da es derzeit keine Kontrolle für die digitalen Wahlkampftätigkeiten der Parteien bei Facebook gibt. Über sogenannte Dark Posts können Kampagnenverantwortliche Inhalte ausspielen, die nur an Facebook-Nutzer mit zuvor festlegbaren Eigenschaften ausgespielt werden. So könnte eine Partei etwa liberalen Menschen versprechen, sich für eine Legalisierung von Cannabis einzusetzen, während sie konservativen Personen ein härteres Vorghehen gegen Drogen zusagt.

Transparenz

Aus demokratiepolitischer Sicht sind solche Kampagnen bedenklich, beweisen lässt sich ein solches Vorgehen der politischen Akteure bislang aber nur schwer. In Deutschland und England sind bereits Fälle von maßgeschneiderten Botschaften für eng gefasste Wählersegmente bekannt geworden, auch in Österreich kommt das Instrument zum Einsatz. Durch das Add-on können Nutzer dazu beitragen, dass hier Transparenz Einkehr hält und eventuelles Fehlverhalten der Parteien publik gemacht werden kann. Zudem sammelt das Tool auch allgemeine Informationen über das Vorgehen der Parteien in Facebook und kann so einen Überblick über die Rolle sozialer Medien im Wahlkampf verschaffen. Auch breit angelegte Negativkampagnen könnten so aufgedeckt werden.

Die Nutzer bekommen durch die Software auch selber eine Übersicht darüber, welche politischen Kräfte schon versucht haben, sie über Facebook anzusprechen. Die gesammelten Daten sollen Wissenschaftlern und Journalisten zur Verfügung gestellt werden, die sich dadurch ein Bild vom Verhalten der verschiedenen Parteien machen können. In Deutschland ist Buzzfeed ein Medienpartner von Who Targets Me, in Österreich sind Ingrid Brodnig und Fakt ist Fakt beteiligt.

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