Whosay.com: Elitäres Netzwerk beschützt Promis
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Wenn Prominente wie CNN-Moderator Anderson Cooper, Schauspieler Tom Hanks oder Rapper Snoop Dogg ein Foto auf Twitter posten, dann passiert das unter anderen Vorraussetzungen als bei “herkömmlichen” Usern. Sie nutzen dazu die Plattform Whosay.com, ein exklusives Online-Netzwerk, das sich der Wahrung der Urheberrechte an veröffentlichtem Content (Fotos, Videos, etc.) für Stars und Sternchen verschrieben hat. Anders als bei üblichen Fotoservices wie Twitpic oder Yfrog geben die (prominenten) Nutzer von Whosay.com keinerlei Rechte an online gestellten Inhalten an die Plattform-Betreiber ab.
Die exklusive US-Seite, die 2010 startete und Mitglieder ausschließlich auf Einladung aufnimmt, gibt den prominenten Nutzern - von Musikern über Schauspielern bis hin zu Autoren - eine stärkere Kontrolle in ihrem Social-Media-Leben und versucht die Stars und Sternchen davor zu bewahren, dass andere - etwa die Portalbetreiber - Geld mit ihrem Content verdienen. “Eine nette Idee”, meint Urheberrechtsexperte Franz Schmidbauer im Gespräch mit der futurezone. “Es ist allerdings fraglich, wie gut das von den Prominenten tatsächlich angenommen wird.” Diese hätten in der Regel ohnehin andere Möglichkeiten, ihre Rechte zu schützen, etwa in dem sie sich teure Anwälte leisten, die sich nur damit beschäftigen, so Schmidbauer.
Rechte-Management
Whosay.com hat sich zum Ziel gesetzt, das Verhalten der Prominenten in der Online-Welt zu verändern, indem Möglichkeiten geboten werden, Aktivitäten und Content in sozialen Netzwerken besser zu verwalten bzw. letztlich auch damit Geld zu verdienen.
Neben dem Hosten von Videos und Fotos bietet die Plattform auch die Möglichkeit, die Rechte an Inhalten über unterschiedliche Services zu kontrollieren. Dazu zählt unter anderem auch eine mobile App, über die zum Beispiel Presseagenten die Facebook- und Twitter-Updates der Stars managen können. Wer bei Whosay.com nicht eingeladen wurde, kann dort bisweilen zwar den Prominenten folgen und ihre Beiträge ansehen, jedoch keinen eigenen Content posten und abgesehen von einer simplen Kommentarfunktion nicht interagieren.
“Die Gefahr geht von woanders aus”
Doch laut Schmidbauer sind es nicht in erster Linie Plattform-Betreiber wie Facebook, YouTube oder Twitpic, die eine Gefahr für die Rechteinhaber darstellen. “Die Betreiber sichern sich mit ihren AGB im Wesentlichen nur prinzipiell ab, weil sie Inhalte möglicherweise auch auf anderen Seiten verwenden wollen. Den Urhebern gehen damit die Nutzungsrechte jedoch nicht verloren, daher besteht keine allzu große Gefahr”, erklärt der Experte. Viel weitreichender sei hingegen die Entscheidung, sich in die Hände eines Verlages oder Labels zu begeben. “Hier begibt man sich nämlich komplett in die Abhängigkeit eines anderen und räumt dem Verlag oder der Musikindustrie die exklusiven Nutzungsrechte an seinem Werk ein. Das heißt, dass man selber gar nichts mehr entscheiden kann”, so Schmidbauer.
Eine weitere Gefahr ortet der Experte in anderen Usern, die unerlaubt Fotos oder andere Inhalte im Netz weiterverbreiten. “Das kann viel weitreichendere Folgen haben als teilweise Nutzungsrechte, die sich die Plattform-Betreiber einbehalten.” Natürlich müsste sich aber jeder Nutzer eines sozialen Netzwerks darüber bewusst sein, was in den AGB der Plattformen festgehalten ist und dass die Nutzungsrechte an geposteten Inhalten damit auch zum Teil an die Unternehmen übertragen werden. Das gelte für Promis ebenso wie für jeden anderen User auch.
Premium-Content
Die Einladungspolitik und das Beschränken auf prominente Mitglieder macht Whosay.com nicht nur zum Copyright-Beauftragten der Stars und Sternchen, sondern auch zu einem elitären Club, in dem man unter seinesgleichen verkehrt. Das Schlagwort lautet “Premium-Content”, also Inhalte, die als “wertvoller” als andere angesehen werden, weil sie von einem ausgewählten Kreis an Personen stammen. Dadurch erreichen die veröffentlichten Inhalte auch eine öffentliche Relevanz. Selbst Nachrichten-Plattformen wie CNN oder New York Daily News haben Whosay.com bereits zur Recherche herangezogen und zitieren die Plattform in ihrer Berichterstattung über Promis.
Dass sich in den sogenannten “besseren Kreisen” auch “bessere Netzwerke” bilden, ist jedenfalls nicht neu. Eine der bekanntesten Plattformen, die auf Einladungsbasis funktioniert, ist zum Beispiel A Small World. Zugang zu dem Netzwerk zu erhalten, ist zwar mittlerweile nicht mehr allzu schwierig, grundsätzlich ist die Seite aber darauf ausgerichtet, nur wichtige Geschäftsleute, Promis und sogenannte Entscheider in privatem Kreise zusammenzubringen. Kritiker sehen die Plattform allerdings eher als eine Art Facebook-Abklatsch für Möchtegern-Promis. A Small World zählt derzeit etwa 770.000 Mitglieder.
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