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KNOWHOW

Wie man das alte Notebook aufpeppt

Windows braucht ausreichend schnelle Prozessoren, einen großzügig dimensionierten Hauptspeicher und massig Platz auf der Festplatte - Ressourcen, die gerade viele ältere Notebooks nicht mehr bieten. Doch gerade dann, wenn ein mobiler Rechner nicht mehr gebraucht wird (werden kann), lädt das zum Experimentieren mit dem freien Betriebssystem Linux ein. Zwei Versionen seien hier vorgestellt: Googles ChromeOS bzw. dessen OpenSource-Variante ChromiumOS und die Linux-Distribution Mint.

ChromiumOS: der Browser als Betriebssytem

Einerseits arbeiten viele Anwender ohnehin fast ausschließlich im Browser, andererseits werden Webapplikationen immer besser - diese zwei Annahmen packt Google in sein Betriebssystem ChromeOS, das es auch in der OpenSource-Variante mit dem Namen ChromiumOS gibt.

Auf einen sehr abgespeckten Linux-Unterbau stülpte Google seinen Chrome-Browser und verkauft damit ausgestattete ChromeBooks als Billig- oder Deluxe-Geräte. Dank der OpenSource-Variante ChromiumOS kann jeder sein Netbook selbst damit ausstatten und ausprobieren, ob das exklusive Arbeiten im Browser etwas für ihn ist.

Allerdings ist der Hardware-Support eingeschränkt und hängt vom jeweiligen Entwickler ab. Weit verbreitet ist die Vanilla-Variante von Liam McLoughlin. Auf meinem Netbook will sie leider nicht starten und McLoughlin hat die "Lime"-Variante mit breiterer Hardware-Unterstützung leider Anfang 2013 eingestellt.

Dennoch: Es sollte mit vielen anderen Geräten klappen und das obendrein sehr einfach.

Nachdem man die aktuellste Version heruntergeladen hat, braucht man noch den Windows Image Writer, der aus der IMG-Datei eine bootfähigen USB-Stick macht.

Ist die ZIP-Datei ausgepackt, öffnet man den Image Writer, sucht die ausgepackte IMG-Datei und wählt das Laufwerk des USB-Sticks.

Achtung: Alle Dateien am USB-Stick werden gelöscht. Zudem sollte der Stick eine Kapazität vier Gigabyte oder mehr haben.

Nach wenigen Minuten ist der USB-Stick bereit und man kann loslegen.

Die meisten Notebooks sollten bei einem bootfähigen USB-Stick gleich von diesem starten. Ist dies nicht der Fall, drückt man unmittelbar nach dem Einschalten eine Taste (meist F2 oder F12), um ins Boot-Menü zu gelangen.

Beim Start vom USB-Stick bleibt das aktuell installierte Betriebssystem (z.B. Windows) unberührt, weshalb sich diese Methode besonders zum Testen eignet. Wie bereits erwähnt - mit mancher Hardware hat die Vanilla-Version von ChromiumOS so ihre Probleme.

Klappt alles und will man ChromiumOS ständig nutzen, stört der USB-Stick. Die fixe Installation erfordert ein wenig Mut und Bastelgeschick, weil die Festplatte aus- und wieder eingebaut werden muss. Anleitungen zum Aus- und Einbau der Festplatten finden sich für jedes weiter verbreitete Modell zuhauf bei Google und YouTube.

Neben Schraubenziehern brauchen wir dafür noch ein passendes USB-Festplattengehäuse. Wenn man selbst so etwas nicht hat, kennt man vielleicht einen Freund oder man zerlegt (vorsichtig) eine nicht mehr gebrauchte USB-Festplatte.

Am Gebräuchlichsten sind heute Festplatten mit SATA-Steckern, sehr alte Festplatten haben einen IDE-Stecker. Ist das Notebook sehr alt, lohnt sich die Arbeit ohnehin kaum mehr.

Dem angebotenen Installationsprogramm ist es schlichtweg egal, ob es ChromiumOS auf einem Speicher-Stick oder einer Festplatte installiert - Hautsache, es ist ein per USB angebundenes Speichermedium. 

Nachdem man die zuvor dargestellte Prozedur mit der Festplatte wiederholt und diese wieder eingebaut hat, sollte ChromiumOS automatisch starten und für die tägliche Arbeit bereitstehen.

Nach dem Start wird man nach einer Netzwerkverbindung und der gewünschten Sprache gefragt. Fertig. Wunder darf man sich aber keine erwarten. Auch wenn ChromiumOS unter der Haube sehr abgespeckt ist - ruckelfrei läuft's auf Uralt-Hardware nicht.

Die meisten werden die Linux-Distribution Ubuntu kennen. Daraus entstand vor einiger Zeit Mint, das - unberechtigterweise ein Schattendasein führt. Wie Ubuntu eignet es sich hervorragend für Ein- wie Umsteiger sowie zum Experimentieren. Es hat einen Desktop, der dem von Windows recht ähnlich sieht und einen reichlich gefüllten App-Store mit jeder Menge kostenloser Software für sehr viele Anwendungszwecke. Zudem bringt Mint von Haus aus eine Reihe von Audio- und Videocodecs mit.

Wer meint, die ersten Gehversuche mit Linux wären kompliziert, täuscht sich gewaltig. Ein Windows-Programm namens UNetbootin sorgt für extrem einfache Erstellung bootfähiger Linux-Sticks und -platten.

Nach dem Start von UNetbootin wählt man oben aus einer der vielen Linux-Distributionen aus, steckt den USB-Stick an und drückt OK.

Im Anschluss wird die jeweilige Linux-Variante heruntergeladen und darauf auf den - dann bootfähigen - Stick geschrieben. Alles, was man jetzt noch tun muss, ist den USB-Stick in das Notebook zu stecken und zu starten.

Anders als ChromiumOS gibt es kaum Hardware, auf der beliebte Linux-Varianten nicht laufen würden. Derzeit startet Mint noch vom USB-Stick und ist nicht fix installiert. Gefällt einem das System und will man es fortan laufend nutzen, steht am Desktop ein Installations-Assistent bereit, der nach Doppelklick loslegt.

Einfache Installation

Fixe Installation: ChromiumOS auf der Festplatte

Kein Wunder erwarten! Auch ChromiumOS frisst Ressourcen

Linux mit Mint-Geschmack

Finale Instalation auf der Festplatte

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Georg Holzer

Geek aus dem Süden, der mindertalentiert aber dafür umso lieber fotografiert und kocht. Den Kopf immer voller Ideen hat, kaum etwas davon umsetzt und dennoch einen richtig fetten digitalen Fußabdruck hinterlässt. Liebt (das nun befreite) Kärnten und mag Wien immer noch nicht. Private Webseite: http://georgholzer.at

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