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Wie mit Fake News der Bitcoin-Kurs manipuliert wird

Wie mit Fake News der Bitcoin-Kurs manipuliert wird

Der Hype rund um Kryptowährungen lockt nicht nur Investoren, die auf das schnelle Geld hoffen, sondern auch Cyberkriminelle. Hackergruppen attackieren Börsen, um Bitcoin zu stehlen und Scammer locken User auf gefälschte Websites, um die Passwörter für ihre Wallets zu erhalten. Jetzt wird vermehrt eine Betrügerei eingesetzt, die es nicht auf die Coins der User, sondern die Kurse der Kryptowährungen abgesehen hat.

Wie Buzzfeed berichtet, wird diese Taktik Pump-and-Dump genannt. Man investiert eine hohe Menge Geld, lässt den Kurs nach oben schnellen und verkauft sofort alles, bevor sich der Kurs wieder stabilisiert. In Zeiten der sozialen Netzwerke und schnellen Verbreitungen von Nachrichten, ist das besonders einfach – Fake News sei Dank.

Die Coin des Tages

So verkündete etwa vor Kurzem John McAfee, der Gründer der Sicherheitsfirma McAfee, dass GVT, ein junges ICO, die „Coin des Tages“ ist. Nur war es nicht John McAfee, sondern ein Twitter-Fake-Account, der ihn imitierte. Vier Minuten nach dem Tweet war der Kurs von GVT von 30 US-Dollar auf 45 US-Dollar gestiegen. Weitere 15 Minuten später war der Spuk vorbei und der Kurs wieder auf 30,29 US-Dollar.

Die Initiatoren dieser Aktion haben schon zuvor GVT gekauft und sie beim Höchststand von 45 US-Dollar verkauft. Die Opfer sind die Investoren, die auf die Falschmeldung hereingefallen sind, zum hohen Kurs gekauft haben und deshalb bis zu 33 Prozent ihrer Einlagen verloren haben.

Aktionen wie diese werden in Messenger-Chatgruppen orchestriert, wie etwa Telegram. Buzzfeed berichtet, dass die Gruppe „Big Pump Signal“ über 60.000 Mitglieder hat. Wenn das Startsignal kommt, verbreiten die Mitglieder die Fake News auf ihren eigenen Kanälen, um möglichst viele User in die Falle zu locken. Der Tweet des falschen John McAfee wurde mehr als 1.300 Mal geteilt.

Ethereum-Gründer gestorben

Wie Buzzfeed berichtet, werden üblicherweise junge ICOs wie GVT, ohne ihr Wissen, zum Mittel der Betrüger. Manchmal attackieren diese aber auch etablierte Kryptowährungen. Im Juni wurde auf 4chan die Nachricht verbreitet, dass der Ethereum-Gründer Vitalik Buterin bei einem Autounfall gestorben sei, weil er unter Drogeneinfluss stand. Insider würden bereits ihre gesamten Ether verkaufen, weil die Kryptowährung jetzt ohne Perspektive sei.

Aufgrund des folgenden Kurseinbruchs verlor Ethereum vier Milliarden US-Dollar des gesamten Marktwerts. Erst, als Buterin auf Twitter ein Foto von sich als Beweis veröffentlichte, dass er noch lebt, stabilisierte sich der Kurs.

Amazon akzeptiert Bitcoin

Auch Bitcoin, die größte der Kryptowährungen, ist nicht gefeilt vor dieser Art der Kursmanipulation. Ein selbsternannter Bitcoin-Experte schrieb in seinem Blog, dass Amazon bald verkünden wird Bitcoin zu akzeptieren. User sollen deshalb jetzt sofort handeln.

Die Meldung schaffte es auf eine Website für Verschwörungstheorien und von dort auf die Kryptowährungs-Website CoinTelegraph. Sogar die etablierte deutsche Zeitung Die Welt griff die Geschichte unter dem Titel „Steckt Amazon hinter dem Bitcoin-Boom?“ auf.

Facebook-Werbung

Andere Betrüger bewerben ihre Fake News auf Facebook, damit diese möglichst vielen Usern angezeigt wird. So wurden User etwa auf eine Website gelockt, die das Layout von CNN imitiert. Dort war zu lesen, dass Elon Musk und Richard Branson in ein neues Bitcoin-Start-up investiert haben.

Dieses Start-up namens „Bitcoin Code“, verspricht den Usern ein Einkommen von einer Bitcoin pro Tag, wenn sie für wenige Dollar ein Startkapital einzahlen – durch die Eingabe ihrer Kreditkartendaten. Von September bis Dezember wurden über 420.000 User auf die Fake-CNN-Seite gelockt.

Eine andere Falschmeldung, laut der Elon Musk 770 Millionen US-Dollar in ein Bitcoin-Start-up investiert hat, wurde ebenfalls per Facebook beworben und hat mehr als 1.500 Likes erhalten und würde öfters als 300 Mal geteilt. Solange Facebook nicht stärker gegen Fake News vorgeht und User dem Traum vom schnellen Kryptogeld erliegen, werden diese Betrugsversuche weiter zunehmen.

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