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© Paul Bauer

Digital Life

Wie Special Effects die Filmemacherei geprägt haben

Special Effects sind beinahe so alt wie die Filmemacherei selbst. Dank ihnen war es möglich, der Fantasie in Filmproduktionen freien Lauf zu lassen. Menschen konnten dadurch schon lange zum Mond fliegen, bevor sie dies tatsächlich vollbrachten. Sie wurden zu Magiern, interagierten mit Dinosauriern oder schufen sich genau jene Wetterbedingungen, die das Drehbuch vorsah. In einer neuen interaktiven Ausstellung im Technischen Museum Wien können Filmfans die Welt der Spezialeffekte hautnah erleben.

Phasen der Filmproduktion

Kreiert wurde die Ausstellung "Special Effects" vom französischen Wissenschaftsmuseum Cité des sciences et de l'industrie. Für das Technische Museum Wien wurde sie speziell adaptiert und erweitert. Auf 700 Quadratmeter können Besucher alle Phasen der Filmproduktion durchlaufen. Special Effects werden nämlich bereits sehr früh im Entstehungsprozess eines Films eingeplant. Zunächst betritt man also das Produktionsbüro, wo Effekte skizziert und ihre Kosten kalkuliert werden.

Weiter geht es auf das Set. Hier erlebt man, was die Kategorie Special Effects alles beinhaltet. Masken oder Kostüme zählen etwa dazu, Stunts, Dekor und Pyrotechnik. Die Verwandlung eines Schauspielers kann man etwa durch verschieden geformte Teile erfahren, die am Kopf angebracht werden können, etwa um einen Menschen zum spitzohrigen Außerirdischen oder einer pickeligen Hexe zu machen.

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Trailer zum Mitnehmen

An mehreren Stationen können danach spezifische Special Effects erkundet und ausprobiert werden - angefangen mit dem Stopptrick von George Méliès. Der französische Filmemacher gilt als einer der Väter der Spezialeffekte. Zu seinen Pioniertaten im Science-Fiction-Genre zählt etwa "Die Reise zum Mond" aus dem Jahr 1902. Ebenfalls zu den ältesten Spezialeffekten zählt der "Overhead-Shot", bei dem Schauspieler scheinbar die Grenzen der Physik aufheben, indem die Kamera die Perspektive wechselt.

Vor einem Greenscreen können Besucher die Mischung von realen und virtuellen Elementen erleben. Mit der Motion-Capture-Technik verleihen sie Fantasiewesen ihre eigene Sprache und ihren eigenen Gesichtsausdruck. Was Besucher in der Ausstellung ausprobieren, können sie anschließend auch mit nach Hause nehmen. Beim Eingang zum Set erhalten sie mit Hilfe eines Armbandes oder QR-Code-Scan mit dem Smartphone eine persönliche Akkreditierungsnummer. An den interaktiven Stationen können Videoclips erstellt und mit der eigenen Akkreditierungsnummer gespeichert werden.

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Perfektionierung

Im Bereich Post-Production erhält man das Resultat seiner Bemühungen in Form eines persönlichen Trailers. Diesen kann man über einen per E-Mail zugeschickten Weblink anschließend herunterladen. In der dritten Phase der Filmproduktion kann man ausprobieren, wie sich Filme durch Nachbearbeitung perfektionieren lassen oder wie Filmmusik und Geräusche die bewegten Bilder lebendiger werden lassen. Man erfährt, wie nach dem eigentlichen Dreh jedes kleinste Detail des Bildes kontrolliert werden kann, um die Vision der Regie exakt auf die Leinwand zu bringen.

Letztere bildet den Abschluss der Ausstellung. Der Kinosaal ist das Ziel der Filmproduktion, der Ort an dem sich zeigt, ob die Bemühungen der zahlreichen Special-Effects-Künstler erfolgreich waren. Was am Ende zählt ist, dass ein Special Effect nicht als solcher erkennbar ist.

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Rahmenprogramm

Die Ausstellung "Special Effects" im Technischen Museum Wien öffnet am 18. Oktober seine Pforten und soll bis Juli 2020 laufen. Begleitet wird sie von einem speziellen Vermittlungs- und Rahmenprogramm.

Für Kinder und Schülergruppen gibt es etwa eigene Workshops in einem Filmstudio, wo gemeinsam kleine Filme produziert und verschiedene Spezialeffekte eingebaut werden können. Für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren gibt es einen eigenen Kindergeburtstags-Workshop. Kinder ab zehn sowie Erwachsene können sich der Führung "Film.Geschichte(n)" durch die neue Ausstellung anschließen.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Technischen Museum Wien und der futurezone.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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