Für jüngere Personen und Menschen aus höheren sozialen Schichten hat die Marke mehr Bedeutung als für ihre sozialen Gegengruppen.
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KNOWHOW

Wie Videos mobil werden

Das Ansehen von Videos auf den knackscharfen Displays neuer Smartphones oder Tablets ist eine helle Freude. Doch: Wie kommen die Filme auf das Gerät?

Am einfachsten ist das mit den omnipräsenten Anwendungen von YouTube, Vimeo & Co. Dazu kommt bei Apple-Geräten noch die Möglichkeit, Filme und Serien zu kaufen oder zu leihen. Auch wenn man schon mit ein paar Euro dabei ist, beschränkt sich das Angebot hierzulande auf deutsche Synchronfassungen. Die Googles Play Movies oder Videos von Amazons Lovefilm.com sind in Österreich noch gar nicht angekommen.

Möchte man das selbstgemachte Homevideo oder eine andere Videodatei ansehen, ist dies nicht immer trivial, denn das Video muss erst auf das Gerät gelangen und dort auch abgespielt werden können.

Datei ist nicht gleich Datei - es gibt eine Vielzahl an Videoformaten, die noch dazu in unterschiedlichen Dateicontainern stecken können. Nicht jede Datei der Format-Buchstabensuppe WMV, AVI, MOV, MKV, DivX etc. lässt sich also auf jedem Gerät oder jedem Betriebssystem ohne Weiteres abspielen.

Aber es gibt zumindest einen kleinsten gemeinsamen Nenner: Für (selbst erstellte) Videos, die auf mobilen Geräten angesehen werden sollen, eignet sich h.264 am besten. Es wird nicht nur von allen aktuellen Videoschnittprogrammen oder Handykameras sondern auch von Android, iOS sowie Windows Phone unterstützt - zumindest in den jeweils aktuelleren Versionen. Erkennbar sind solche Dateien an der Endung .mp4 oder .m4v.

Hat man so eine Videodatei, braucht man sie einfach nur auf das Gerät kopieren. Doch das ist - zumindest im Falle von iOS - leichter gesagt als getan. Weil man nicht an das Dateisystem von iPads oder iPhones herankommt, muss man erst iTunes bemühen.

Mit der Maus zieht man die Videodatei in die Mediathek von iTunes. Ist sie dort angelangt, kann man nach einem Klick auf das Gerät im Reiter "Filme" festlegen, dass das eben hineinkopierte Video auf das Gerät übertragen wird.

In der Folge stehen sie am iPad oder iPhone zur Verfügung, indem man die Video-App startet.

Unter Android funktioniert das einfacher. Dazu steckt man das Smartphone oder Tablet an den PC oder Mac. Gegebenenfalls muss man am Gerät noch festlegen, dass Windows oder OSX auf das Dateisystem zugreifen darf.

In der Folge wird das Video per Drag & Drop in einen Ordner am Gerät gezogen und der Kopiervorgang nötigenfalls bestätigt. Je nach Hersteller kann bereits ein "Movies"- oder "Media"-Ordner vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, legt man zuvor einen solchen an.

Je nach Androidversion oder Hersteller, kann es auch Unterschiede beim Abspielen der Videodatei geben. Zugänglich sind sie auf jeden Fall über die Album-App sein, wo man einen Ordner namens "Movies" antreffen sollte.

Komplizierter - aber nicht unmöglich - ist es, wenn das Betriebssystem das Videoformat nicht ab Werk interpretieren kann. Dann braucht man eine zusätzliche App, die den Film abspielt. Mit VLC gibt es eine hervorragende Anwendung dafür, die beinahe alles aus der Videoformat-Buchstabensuppe abspielt. Die App ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.

Öffnet man VLC unter Android, werden die zuvor in den Ordner "Movies" übertragenen Videos aufgelistet und stehen nach einem weiteren Tappser zur allgemeinen Bespaßung bereit.

Weil iOS-Apps nicht einfach auf Dateien am Gerät zugreifen dürfen, braucht man hier einen Umweg zur Dateiübertragung auf das mobile Gerät. Videos werden quasi in die Abspiel-App hineinkopieren.

Dazu öffnet man die App-Sektion von iTunes und wählt in der Liste unten das zuvor installierte VLC aus. Die Mediendatei wird nun per Drag & Drop in das Feld rechts davon hineingezogen.

Klickt man auf "Anwenden", wird die Datei zum Gerät übertragen und steht dort zum Abspielen im VLC-Player zur Verfügung. 

Wer Platz auf seinem iPad oder iPhone benötigt, sollte einen Blick in die App-Sektion von iTunes werfen. Womöglich liegen hier ein paar Gigabyte an nicht mehr benötigten Daten herum. Am Gerät selbst kann man in VLC über "Bearbeiten" und das dann auftauchende rote X rechts über dem Video aufräumen.

Im Mai gab es hier ein Tutorial, wie man aus dem Billig-Computer Raspberry Pi ein Mediacenter mit Xbmc baut. Aus dem Xbox Media Center entstand 2009 ein Clone namens Plex.

Plex ist nicht nur eine großartige Mediacenter-Lösung für zu Hause am Fernseher. Es ist auch in der Lage, Videos vom Heimcomputer oder dem NAS auf mobile Geräte unterwegs zu streamen. Dazu wandelt es das Video in das jeweils passende Dateiformat und die bestmögliche Bandbreite um, damit man es auch in einem 3G-Netz oder bei Freunden im Wlan abspielen kann.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Man braucht das Handy oder Tablet nicht an den Computer anstöpseln und trägt jederzeit die komplette Videobibliothek mit sich herum. So kann es nicht vorkommen, dass man bei Freunden just den einen Film ansehen will, der sich nicht am Gerät befindet.

Nachteil: Das kostet unterwegs Bandbreite und gerade bei Videos ist man schnell am Limit dessen, was man beim Handynetzbetreiber bezahlt hat. Zudem ist es außer Haus nicht möglich, den Film in der bestmöglichen Qualität anzusehen. Wer zu wenig Upload-Tempo hat, bleibt außen vor.

Anders als die reine Abspiel-Anwendung Xbmc besteht Plex aus drei Teilen:

* Der Plex Media Server organisiert die Inhalte (Videos, Musik und Fotos) und bietet diese dem Plex Mediea Center oder den Apps in der jeweils geeignetsten Version an. Der Server wird für Windows, Macs, Linux und einige NAS-Modelle angeboten. Zum Konsum muss der Server ständig laufen, was die Installation am NAS zur Ideallösung macht.

* Das Plex Media Center ist eine Anwendung für Windows oder Macs. Echte Heimkino-Fans nutzen dafür beispielsweise einen älteren Mac mini am Fernseher. Einige vernetzte Fernseher - etwa jene von Samsung oder LG - bieten das Plex Media Center als Add-On an. Die App für Google TV kostet 76 Cent. Es gibt auch eine inoffizielle Portierung für den Raspberry Pi.

* Die Apps für iOS, Android oder Windows Phone kosten jeweils vier bis fünf Euro. Mit seinen Apps und dem Mehrwertdienst PlexPass verdient der Anbieter sein Geld.

Die MediaCenter-Anwendungen für Windows und MacOS sind - wie bei der "Mutter" Xbmc quelloffen - sie stehen unter einer OpenSource-Lizenz. Der Quellcode des Media Servers und jener der Apps ist proprietär.

Die Installationsdateien stehen auf der Website von Plex zum Download bereit. NAS-Hersteller wie Qnap oder Synology bieten eine komfortable Ein-Klick-Installation an. Ist eine manuelle Installation möglich, sollte man dieser den Vorzug geben, da die von Plex direkt angebotenen Versionen stets aktueller sind.

Der Betrieb des Media Servers setzt eine kostenlose Registrierung bei MyPlex voraus. Nach dem Setup meldet man sich mit der Benutzerkennung an und gibt dem Server bekannt, wo sich die Mediendateien befinden bzw. wie die einzelnen Bibliotheken heißen sollen.

Dieser indiziert die Mediendateien und ergänzt sie um jede Menge Metadaten von IMDb und anderen Onlinediensten.

Sind die Bibliotheken für Musik, Fotos und Videos eingerichtet, braucht man lediglich die Apps installieren und kann auch unterwegs streamen.

Will man zu Hause oder bei Freunden die Videos via iPad oder iPhone am Fernseher abspielen, benötigt man eine AirPlay-fähige Settop-Box wie den Apple TV. Neuere Android- oder Windows Phone-Geräte bieten die Videoausgabe über den Micro-USB-Stecker an, der mithilfe eines Adapterkabels Anschluss am HDMI-Port von Fernsehern erhält.

Ein gemeinsamer Nenner in der Buchstabensuppe

Per Drag & Drop aufs Gerät kopieren

Video-Allesfresser: VLC für nicht unterstützte Formate nutzen

Video Deluxe: Streaming mit Plex

Dreimal Plex: Server, Client & App

Installation: Plex Media Server

Per Funk und Kabel am Big-Screen-TV

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Georg Holzer

Geek aus dem Süden, der mindertalentiert aber dafür umso lieber fotografiert und kocht. Den Kopf immer voller Ideen hat, kaum etwas davon umsetzt und dennoch einen richtig fetten digitalen Fußabdruck hinterlässt. Liebt (das nun befreite) Kärnten und mag Wien immer noch nicht. Private Webseite: http://georgholzer.at

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