Cyberwar

Wikileaks-Rache: Angriff auf Amazon geplant

Ob und wann eine Webseitenattacke auf Amazon zu erwarten ist, ist allerdings ungewiss. Auf Twitter kursierten am Nachmittag Aufforderungen der Aktivisten-Gruppe "Anonymous", Amazons Webauftritt lahm zu legen. Bereits erfolgreich waren die Aktivisten hinsichtlich der Seite von Wikileaks-Kritikerin Sarah Palin. Deren Webauftritt war am Nachmittag nicht mehr erreichbar.

Nachdem die Gruppe auf Twitter zu gezielten DDOS-Angriffen ("Distributed Denial of Service") auf die besagten Webseiten aufgerufen und sich zu den bereits erfolgreich durchgeführten Attacken bekannte, sperrte Twitter heute das Profil. "Anonymous" verlagerte daraufhin die Konversation zum Chat-Dienst IRC, über den eine Vielzahl von Angriffen auch organisiert und durchgeführt worden sei.

UN ortet Zensurversuch

Unterstützung erhielt Wikileaks heute unter anderem von UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay. Sie ortet angesichts des Drucks auf die Enthüllungsplattform den Versuch einer Zensur. Der Fall rund um Wikileaks sei komplex und berühre mehrere Menschenrechte, sagte Pillay am Donnerstag in Genf vor Journalisten.

"Es geht um das Gleichgewicht zwischen der Freiheit auf Meinungsäußerung, dem Recht der Menschen auf Information und der Notwendigkeit, die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung zu wahren." Es sei schon erstaunlich, was da passiert sei, sagte die Kommissarin.

Meinungsfreiheit beschnitten
Die Kreditkartenfirmen, die Wikileaks ihre Dienstleistungen entzogen und damit Finanzierungsquellen abgeschnitten hatten, kritisierte Pillay heftig. "Es ist nicht klar, ob diese Aktionen von Privatfirmen die Verpflichtung der Staaten auf Gewährung der Menschenrechte und Meinungsfreiheit beeinträchtigen", so Pillay.

Wenn Wikileaks-Gründer Julien Assange irgendein Vergehen begangen habe, dann sollte die Justiz in einem fairen Verfahren feststellen, wie diese Rechte ausgewogen gewahrt bleiben könnten, fügte die Kommissarin hinzu.

Finanzdienstleister klagt Visa und Mastercard

Visa und Mastercard sehen sich zudem einer Klage durch den für Wikileaks tätigen isländischen Finanzdienstleister Data Cell gegenüber. Data-Cell-Chef Andreas Fink sagte der Nachrichtenagentur AP, er wolle die Kreditkartenunternehmen in London vor Gericht bringen.

"Es ist einfach lächerlich zu denken, Wikileaks habe irgendetwas Kriminelles getan", schrieb Fink. Es sei schwer zu glauben, dass eine solch große Gesellschaft wie Visa es sich leisten könne, politische Entscheidungen zu treffen.

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(futurezone/apa/dapd/ap)

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