GTA V
GTA V räumte Bestnoten ab und sorgte für Verkaufsrekorde
© Rockstar Games

GTA 5 für PC im Test: Das Warten hat sich gelohnt

GTA 5 für PC im Test: Das Warten hat sich gelohnt

Die Grand-Theft-Auto-Serie zählt wohl ohne Zweifel zu den populärsten und erfolgreichsten Videospiel-Reihen aller Zeiten. Entsprechend groß war der Rummel rund um den fünften Teil der Serie, der Ende 2013 für die PlayStation 3 sowie für die Xbox 360 veröffentlicht worden ist.

PC-Spieler gingen dabei leer aus und anfangs war es überhaupt unklar, ob Rockstar einen PC-Release überhaupt plant. Erst im Juni 2014 würde der PC-Release offiziell angekündigt, drei verschobene Release-Termine später ist es Mitte April 2015 schlussendlich erschienen.

Wenn man das PC-Gaming-Universum in letzter Zeit verfolgt hat, könnte man meinen, dass es kaum noch einen Start eines großen Titels gibt, bei dem es zu keinen gröberen Problemen kommt. Auch die PC-Version von GTA blieb von den Kinderkrankheiten nicht verschont. So scheiterten manche Spieler schon beim Download, weil ihr Windows-Username bestimmte Zeichen enthielt. Rockstar beeilte sich mit der Behebung, vier Tage nach Release stand mit dem Patch 1.01 bereits das erste Update bereit, das dieses und andere Probleme behob. Im Rahmen des futurezone-Test fielen insgesamt keine gröberen Bugs auf.

Aufpolierte Grafik

Rockstar hat bei der Portierung von GTA einiges an Arbeit geleistet, was einem beim Spielstart unter anderem dann auffällt, wenn man zum ersten Mal die Grafik-Optionen aufruft. So lassen sich zahlreiche kleine Details regulieren, um ein möglichst flüssiges und hübsches Spieleerlebnis zu bieten. Im Unterschied zu der Konsolenversion ist es bei der PC-Variante auch erstmals möglich, sie in voller 4K-Auflösung zu spielen. Deutlich aufpoliert wurden auch die Animationen und der PC ist darüber hinaus die einzige Plattform, auf der man GTA in 60 Frames per Second oder in einer noch höheren Framerate zu spielen. Dadurch ist das Spielerlebnis noch ein gutes Stück besser als auf den Konsolen.

Das an Los Angeles angelehnte Los Santos wirkt in der hohen Auflösung und Framerate noch ein Stück eindrucksvoller und lebendiger. Der Sonnenuntergang am Strand ist dabei genauso eindrucksvoll wie die Berglandschaft, die man überfliegt, um dahinter Waffen abzuwerfen. Auch die Detailverliebtheit, mit der die Stadt aufgebaut ist, lässt sich durch die verbesserte Grafik noch ein Stück besser erleben und das Spiel gibt atmosphärisch noch mehr her.

Unscharf

Im Unterschied zu der Konsolenversion wurden außerdem zusätzliche Unschärfe-Effekte aktiviert, die an vielen Strecken zu einer kinoartigeren Optik führen. Besonders bei den geskripteten Abschnitten, die die Handlung vorantreiben, sind gewisse Kameraeinstellungen so gewählt, dass man das Gefühl hat, sich einen Film anzusehen.

In Sachen Systemanforderungen ist GTA 5 zwar anspruchsvoll, jedoch für ein halbwegs aktuelles System machbar. Im Test lief das Spiel auf einem auf 4,5Ghz hochgetakteten i3770k mit 32GB Ram und einer Radeon 7870 in 2048 x 1536 Pixel bei mittleren bis hohen Details in den meisten Situationen flüssig. Abstürze oder Hänger, wie es teilweise andere Spieler mit AMD-Grafikkarten berichteten, waren dabei nicht wahrnehmbar.

Die Steuerung

Ebenfalls gut umgesetzt wurde die Steuerung am PC. Wer dafür ein Gamepad nutzt, wird naturgemäß wenig Unterschied zur Xbox- oder PlayStation-Variante feststellen. Aber auch die „klassische“ PC-Steuerung mit Maus und Tastatur wirkt durchdacht und geht im Spiel in den meisten Situationen voll auf. Einen kleinen Nachteil hat man mit Maus und Tastatur zwar beim Fahren von Autos, dafür kann man in Gefechten durch die Maussteuerung schneller und genauer reagieren als bei der Kontrolle via Gamepad.

GTA V
GTA V räumte Bestnoten ab und sorgte für Verkaufsrekorde

Musikalische Untermalung und Story

Neues gibt es auch bei den legendären Radiostationen zu berichten. Rockstar hat ihnen im Vergleich zu den Konsolenversionen gleich 150 neue Tracks spendiert. Auch die Moderationen und Gags dazwischen wurden überarbeitet und mit neuen Inhalten ergänzt. Außerdem ist es, wie schon bei früheren GTA-Versionen, möglich, einen Radiosender mit seiner eigenen Musik zusammenzustellen.

Inhaltlich hat sich GTA 5 in der PC-Version nicht verändert. Nach wie vor dreht sich die Geschichte um die drei Kriminellen Michael, Franklin und Trevor. Ersterer ist ein Ex-Gangster in Rente (=Zeugenschutzprogramm), der mit seiner Familie in Los Santos ein beschauliches Leben im großen Haus führt. Der ereignislose Alltag und etwas schwierige Kinder lassen Michael jedoch in Depressionen und Alkohol abgleiten. Eine etwas zu impulsive Entscheidung zwingt ihn dann aber wieder, in das alte Geschäft einzusteigen.

Hilfe bekommt er dabei von dem jungen Franklin, der im Gangster-Leben Fuß fassen will. Der Dritte im Bunde ist der Meth-Unternehmer Trevor, der in einem etwas schäbigen Wüstenort sein Geschäft behaupten will und sich dabei unter anderem mit gewalttätigen Bikern anlegt. Der Spieler wechselt dabei je nach Mission oder Teil der Story die Rolle und schlüpft in die Haut eines der drei Protagonisten.

In den teilweise völlig unterschiedlichen Missionen muss man zu Beginn des Spieles etwa Juweliere überfallen, Fahrradrennen gewinnen, seinen Sohn aus einem gestohlenen Boot befreien, oder per Flugzeug Waffenlieferungen an Mexikaner abwerfen. Im Laufe des Spiels lernt man zahlreiche neue Bewohner von Los Santos und seiner Umgebung kennen, die einen mit absurden, aber auch herausfordernden Zusatzmissionen versorgen.

Teilweise kann man sich als Spieler auch selbst aussuchen, wie man eine bestimmte Mission angeht. Eine der ersten größeren Missionen ist der Juwelier-Überfall mit Michael. Vor dem actiongeladenen Teil kann man selbst seine „Crew“ zusammenstellen. Je nach Fähigkeiten variieren die Preise, die besser ausgebildeten Mitstreiter sind etwas teurer. Bei der Planung kann man außerdem selbst festlegen, ob man den Überfall eher im Versteckten oder „ab durch die Vordertür“ durchziehen will. So kommt jeder Spieler zu einem Coup nach seinem Geschmack.

Verknüpft sind die Geschichten durch Sequenzen, die die Handlung vorantreiben. Der Humor ist dabei zum Teil derb, wirkt aber an kaum einer Stelle übertrieben oder unpassend.

GTA Online

Mit GTA 5 hält auch GTA Online Einzug auf die PCs. Dabei kann man sich seinen Charakter selbst zusammenstellen und gemeinsam mit anderen Events (etwa Autorennen) und Missionen absolvieren. Dabei kann man Geld verdienen und seinen Rang durch bestandene Aufgaben erhöhen. Der Umfang und die Möglichkeiten dieses Spielmodus sind, wie auch schon der Single-Player-Modus, enorm umfangreich und haben Potenzial für viele Dutzend Spielstunden. In den ersten Tagen nach dem Start des Spiels haben die Server den Andrang erstaunlich gut mitgemacht, Ausfälle traten im Testzeitraum nicht auf.

Rockstar Editor

Mit dem Rockstar Editor wurde in die PC-Version von GTA auch eine völlig neue Komponente eingebaut, die man auf keiner anderen Plattform finden wird. Die Software ermöglicht es dem Spieler, Spieleszenen aus GTA 5 sowie GTA Online als Videos aufzunehmen und nachträglich zu editieren. Dabei können im Nachhinein die Kameraeinstellungen angepasst werden oder Filter über die Bilder gelegt werden.

Im Director Mode ist es möglich, die komplette Kontrolle über die Charaktere zu übernehmen und als Regisseur völlig eigene Szenen oder Geschichten zu entwerfen. Die Möglichkeiten sind dabei fast endlos, man kann die Umgebung verändern und sich so auch einen ganzen Film zusammenschneiden und danach exportieren.

Fazit

Rockstar hat GTA 5 für den PC nicht neu erfunden, aber so aufpoliert, dass man als Spieler schnell die lange Wartezeit und den daraus entstandenen Unmut vergisst. Alleine schon die überarbeitete Grafik mit 60 fps und die dadurch entstehende Stimmung fangen einen im ersten Moment so ein, dass man seinen Alltag rund um sich komplett vergisst und voll in die Welt von Los Santos eintaucht.

Gepaart mit einem gelungenen Soundtrack, einer fesselnden Story, einem durchdachten Multiplayer-Modus und Spielereien wie den Rockstar-Editor entstand so eines der besten PC-Spiele, das jemals erschienen ist.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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