Madden 19 im Spieletest: Durchquetschen zum Touchdown
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Football-Fans kommen nach einer langen Durststrecke dieses Wochenende wieder auf ihre Kosten, die Regular Season der NFL beginnt. Wer nicht nur mitfiebern, sondern auch virtuell mitspielen will, hat mit dem neuen Madden die Gelegenheit. Wir haben das Spiel anlässlich zum Start der Football Season auf der PS4 getestet.
Was ist neu
EA geht mit dem neuen Madden keine Risiken ein, das merkt man auch schnell, sobald man ein erstes Spiel startet. Sowohl die Menüs als auch die generelle Optik unterscheiden sich nur wenig vom Vorgänger. Dennoch sind einige Aspekte geändert worden.
So kommt die neue Animationstechnik Real Player Motion (RPM) zum Einsatz. Jene soll natürliche Bewegungen und Kollisionen ermöglichen. Bereits bei den ersten Spielzügen bemerkt man recht schnell, dass es tatsächlich deutlich realistischer ist, wie sich der Running Back durch seine O-Line quetscht oder wie der Quarterback im letzten Moment den Verteidiger abschüttelt und so den Sack verhindert.
Das Steuern des Ball Carriers erfordert mehr Geschick als in der Vorgängerversion, belohnt nach etwas Eingewöhnungsphase aber auch mit schönen Plays. Play-Action-Spielzüge, bei denen der Quarterback zuerst antäuscht den Ball an den Running Back abzugeben, aber dann doch selber wirft, funktionieren plötzlich so, wie man es aus der Realität kennt und können endlich vernünftig in den eigenen Gameplan integriert werden. In den vergangenen Jahren war bei dieser Art Spielzug ein Sack garantiert, man musste es gar nicht erst versuchen.
Schafft man mit seiner Strategie schließlich den Touchdown, kann man nun auch auswählen wie gejubelt werden soll. Dazu muss man den rechten Analogstick in eine bestimmte Richtung bewegen. Insgesamt wirkt das Feature allerdings recht lieblos und unnötig, da man zuerst einmal rausfinden muss, was welche Richtung überhaupt bedeutet.
Longshot
Wer die Geschichte rund um Devin Wade und Colt Cruise in Madden 18 mitgefiebert hat, hat im neuen Madden die Gelegenheit, sie weiterzuverfolgen. Protagonist Wade hat mittlerweile bei den Dallas Cowboys angeheuert und kämpft in der Preseason um seinen Platz im Team. Für Colt Cruise ist es mit der NFL-Karriere weniger positiv verlaufen. Er kam bei keinem Team unter und versucht sich als Musiker über Wasser zu halten.
Ich fand die kitschige Story rund um Wade und Cruise bereits im ersten Teil ansprechend. Besonders originell fand ich, dass man nicht nur in klassischen Footballspiel-Situationen als Spieler am Zug ist, sondern auch Quizzes zum Spiel beantworten sowie Spielzüge merken und auswendig lernen musste. Diese Aspekte gehen im neuen Longshot-Modus etwas unter, dennoch lockert er das klassische Spielkonzept in Madden etwas auf. Für meinen Geschmack hätte die Longshot-Geschichte aber noch gerne etwas länger dauern können.
Franchise und Ultimate Team
Ebenfalls wieder vorhanden ist der Modus Franchise, bei dem man ein Team eine Saison lang begleitet und dabei die Rolle Coach, Manager oder Spieler übernimmt. Als Coach hat man neben den Spielen auch andere Aufgaben, wie etwa Trainingseinheiten zu absolvieren und Verträge mit Spielern auszuhandeln. Auch bei Verletzungen gilt es, kritische Entscheidungen zu treffen.
Realistischer ist die Vorbereitung auf den Draft, den man nun selbst organisieren kann. Etwas mehr hätte ich mir von den Trainings erhofft. Besonders in Sachen Strategie könnten sich die Macher hier mehr einfallen lassen.
Etwas, mit dem ich mich bis heute nicht anfreunden konnte, ist der Ultimate-Team-Modus. Trotz mehrerer Versuche, kann ich mit dem Konzept virtuelle Sammelkarten und Mini-Challenges nichts anfangen.
Fazit
Auch wenn Madden im ersten Moment seinem Vorgänger sehr ähnlich sieht, merkt man die neuen Animationen und Kollisionsabfrage nach einigen Runden sehr deutlich. Es macht mehr Spaß, den Running Back zu übernehmen und mit kontrollierten zackigen Ausweichmanövern den Verteidigern zu entgehen und die Lücke zu finden, um ordentlich Raumgewinn zu schaffen. Madden 19 ist dadurch realistischer, als man es von seinem Vorgängern kennt. Auch sind die Spielzüge und ihr Erfolgsgrad ausbalancierter, als in früheren Versionen. Wer siegen will, muss sich eine Kombination aus Runs und Pässen überlegen und seine Taktik durchziehen.
Ärgerlich ist immer noch der CPU-Gegner. Dass es der Computer auch in Madden 19 immer noch nicht schafft, zum richtigen Zeitpunkt die Timeouts zu nehmen, um das Maximum aus der Zeit herauszuholen, ist etwas unverständlich. Auch beim Franchise-Modus hätte man mehr herausholen können, vor allem bei den Trainings, die einen im Grunde nur auffordern mehrere Male denselben Spielzug zu wiederholen.
Insgesamt ist das Upgrade jedoch gelungen und es macht zur Abwechslung tatsächlich Sinn, sich die neue Version anzuschaffen, auch, wenn man die Vorjahresversion hat.
Madden 19 ist ab sofort für Xbox One, PS4 und PC erhältlich.
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