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CES

Snail W 3D angetestet: Android-Spielkonsole mit 3D-Display

Snail Games dürfte wohl den wenigsten in Europa ein Begriff sein. Der chinesische Spiele-Entwickler zählt in Asien aber zu den Großen, mehr als 70 Millionen Menschen spielen Free-to-Play-Titel von Snail Games - in Europa ist vor allem der Titel „Castle of Heroes“ bekannt. Nun steigt das Unternehmen auch in das Hardware-Geschäft ein.

Eine Spielkonsole - die Obox - und das Android-Smartphone W 3D sollen Sony, Nintendo und Microsoft das Fürchten lehren. Die futurezone hat sich das ungewöhnliche Gaming-Smartphone, das eine Kreuzung aus Nintendo 3DS und PlayStation Vita darstellt, näher angesehen.

Acht Kerne und 3D

Bereits zu Beginn des Jahrtausends haben sich Hersteller an Spiele-Handys versucht und sind gescheitert. Nokias N-Gage, Sony Ericssons Xperia Play sowie Nvidas Tablet-Konsole Shield sind die prominentesten Beispiele dafür. Das Snail W 3D soll dieses Schicksal nicht erleiden. Ausgestattet mit einem MediaTek-SoC (MTK6595), dessen acht Kerne mit je 2,2 GHz getaktet sind, sowie zwei Gigabyte RAM soll das ungewöhnliche Smartphone ausreichend Leistung für aktuelle Spiele haben.

Das wohl ungewöhnlichste Feature des Snail W 3D ist der namensgebende 5,5 Zoll große 3D-Bildschirm. Sowohl Spiele als auch Filme können ohne Brille in 3D wiedergegeben werden. Wie beim Nintendo 3DS setzt das Display auf die Parallaxbarrierentechnik. Dabei werden zwei Halbbilder auf dem Bildschirm angezeigt und über ein Linsenraster je dem rechten und linken Auge angezeigt.

Während beim 3DS der Benutzer den optimalen Abstand zum 3D-Display finden muss, erfasst das Snail W 3D den User über die Frontkamera und passt den Effekt an. So blieb der 3D-Effekt stets erhalten und erzeugte einen angenehmen, wenn auch sehr leichten Effekt von Tiefe. Durch die hohe Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten fällt im Gegensatz zum Bildschirm des 3DS das Raster nicht so deutlich auf.

Automatisches Erkennen der Spiele

Die Verarbeitung des Snail W 3D ist ordentlich, dennoch strotzt das Gerät nur so vor Plastik. Der wohl größte Unterschied zu einem herkömmlichen Smartphone sind die Bedienelemente an den Seiten. Sowohl links und rechts sind ein Analog-Stick zu finden, zudem gibt es ein digitales Steuerkreuz links und vier Controller-Tasten rechts. Die Schultertasten sind etwas wackelig konstruiert und schmal, zudem ließen sich die inneren Schultertasten nur sehr schwer erreichen.

Laut Snail Games soll eine Software automatisch Spiele erkennen und die Belegung der Tasten vornehmen. Alternativ können die Benutzer auch eigene Profile erstellen und mit der Community teilen, ähnlich wie bei Nvidias Shield. Snail Games hat auch eine eigene Oberfläche für das Smartphone entwickelt, die ein einfaches Verwalten der Spiele-Bibliothek erlauben soll.

Fazit und Verfügbarkeit

Viele Hersteller wollten bereits eine Android-Spielekonsole etablieren, fast alle sind gescheitert. Ob das Snail W 3D das erste Gerät sein wird, dem dieses Kunststück gelingen wird, ist unklar. Das Konzept ist clever, vor allem der 3D-Bildschirm sowie die meisten Bedienelemente sind gut gelungen. Doch wie bereits beim Nokia N-Gage funktioniert das Snail W 3D nur eingeschränkt als Smartphone. Das Gerät selbst ist ungemein lang und hat so einen wenig komfortablen Formfaktor für die Hosentasche.

Zu einem möglichen Preis wollte man sich nicht äußern, er solle aber im Vergleich mit der Konkurrenz „sehr günstig“ sein. Vorerst wolle man im zweiten Quartal in China sowie im dritten Quartal in den USA und Mexiko starten, Europa könnte laut Snail Games später folgen.

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Disclaimer: Redakteure der futurezone berichten vor Ort von der Consumer Electronics Show in Las Vegas. Die Reisekosten werden von der futurezone GmbH selbst sowie von Samsung und der CEA übernommen.

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