Das Pioneers Festival 2016 findet am 24. und 25. Mai in der Wiener Hofburg statt
Das Pioneers Festival 2016 findet am 24. und 25. Mai in der Wiener Hofburg statt
© Gerald Reischl

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Wir brauchen Pioniere und eine neue Gründerzeit

Ein fliegendes Auto. Eine Drohne, die einen Snowboarder bei jedem Schwung verfolgt. Ein Satellitensystem, das täglich aktuelle Aufnahmen der Welt macht. Eine Insektenfarm für zu Hause. Hightech-Bausteine für Kinder oder ein System, mit dem man Energie in der Luft speichern kann. Es waren coole Ideen und Produkte, die vergangene Woche in der Wiener Hofburg zu sehen waren. Einmal pro Jahr wird die ehemalige Habsburger-Residenz von Pionieren eingenommen. Auch heuer kamen zum Pioneers Festival wieder Tausende aus der ganzen Welt, vor allem aus Österreich und Europa.

Menschen mit Pioniergeist

Pioneers Festival - treffender hätten die Gründer des Festivals, Andi Tschas und Jürgen Furian, ihren Event nicht benennen können. Denn die Welt braucht Pioniere, die Welt hat Pioniere. Dieser Begriff drückt es nämlich am besten aus, was die Menschheit für die Bewältigung ihrer Probleme wirklich braucht, nämlich Menschen mit Pioniergeist.

Das Wort Start-up wird gegenwärtig ohnehin ein wenig überstrapaziert, denn jeder, der ein Unternehmen gründet, und sei es eine Anwaltskanzlei oder eine Arzt-Praxis, bezeichnet sich bereits als Start-up. Zudem ist das Wort Start-up zu sehr digital behaftet, wird meist mit einem Unternehmen in Verbindung gebracht, das elektronische, digitale Produkte produziert. Start-ups können durchaus auch analog sein, also analoge Produkte erzeugen, der Gründer muss nicht unbedingt über ein breites Programmierwissen verfügen. Die Maker-Bewegung, die im Erdgeschoss der Hofburg ebenfalls vertreten war, ist Beweis, dass Pioniere durchaus auch analog denken und produzieren können.

Nachhaltige Ideen gesucht

Wir brauchen sie, die Menschen, die eine Vorreiterrolle übernehmen, auf Gebieten forschen und Revolutionäres präsentieren. Wir brauchen Pioniere, die ein Ziel haben: Mit ihren Ideen die Welt – nachhaltig – zu verändern. Und wir in Österreich brauchen Events, bei denen sich viele Menschen treffen, die Größeres vorhaben, die kreativ sind, durchsetzungsfähig und Eigeninitiative besitzen. Auch wenn eine Idee, ein Produkt, ein Geschäftsmodell nicht ausgereift ist, vielleicht auch nicht als revolutionär bezeichnet werden kann, so kann genau diese Idee Basis für eine andere neue Idee sein, von der dann die tatsächliche Revolution ausgeht.

Keine Angst vor dem Scheitern

Wer beim Pioneers Festival war, hat diese Euphorie gespürt, hat den vor allem jungen Menschen angesehen, dass sie höchst motiviert sind und etwas Besonderes schaffen wollen. Freilich gibt es dort wie da auch jene, die eine Firma gründen und sich rasch einen lukrativen Exit wünschen – doch die waren, meiner Auffassung nach, die Minderheit. Vor allem im großen Saal der Hofburg - während des Festivals „Arena“ genannt - gab es diese Festival-, diese Aufbruchsstimmung. Dort standen regelmäßig Vertreter von Unternehmen und Start-ups auf der Bühne, die es geschafft haben oder knapp davor stehen, einen großen Erfolg einzufahren. Und wie ein roter Faden zog sich ein Leitsatz durch die zweitägige Veranstaltung: Habt keine Angst vor dem Scheitern. Innovation ist nämlich immer mit einem Risiko verknüpft. Und es gibt heute erfolgreiche Vorbilder, die ebenfalls gescheitert sind – wie das Beispiel Apple zeigt (der Konzern ist 1998 mit dem „Newton“ gescheitert, nach elf Jahren Entwicklung). Wer scheitert, daraus lernt und einen Notfall-Plan erstellt und flexibel bleibt, wird Erfolg haben. Aus Fehlern lernt man. Dieses Sprichwort gehört auf US-Universitäten übrigens zu einer der obersten Maxime in den diversen Entrepreneurship-Kursen.

Wien: Start-up-Hotspots Europas

Es ist sehr gut, dass es in Österreich das Pioneers Festival gibt, denn damit wird Wien zu einem der Start-up-Hotspots Europas. Die österreichische Bundeshauptstadt kann zum Zentrum werden, aus dem Innovationen kommen, die globale Relevanz haben werden. Nicht nur wir müssen fest daran glauben, auch die Politik muss innovative Veränderungen für möglich halten. Daher ist es gut, dass es mit Harald Mahrer einen Staatssekretär aus jener Generation gibt, der nicht nur die Veränderung am Herzen liegt, sondern die weiß, dass es in Österreich und Europa (das Pioneers Festival ist längst zum mittel- und osteuropäischen Startup-Event geworden) hochmotivierte und leidenschaftliche Entwickler gibt.

Go for it!

„Wir müssen Österreich zum Gründerland Nr. 1 in Europa machen!!!“ schrieb Mahrer kurz nach seinem Auftritt beim Pioneers Festival auf seine Facebook-Seite. Alles was wir brauchen, ist Selbstbewusstsein und die Überzeugung, dass auch aus einem kleinen Land wie Österreich Neues kommen kann, das die Welt revolutioniert. Go for it!

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