Deutschland

Cyber-Angriff auf Polizei größer als angenommen

Der Angriff von Hackern auf vertrauliche Daten der Zollfahndung und der deutschen Bundespolizei soll nach Medienberichten größer sein als zunächst bekannt. Rechner der Bundespolizei seien bereits seit September 2010 mit sogenannten Trojanern verseucht gewesen, berichtet die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Der Angriff sei aber erst Anfang 2011 entdeckt worden. Trojaner sind Programme zum Ausspähen von Daten, die von Hackern in Computer eingeschleust werden.

Geheime Ermittlungsverfahren
Focus Online“ zitierte einen nicht namentlich genannten Sicherheitsbeamten mit der Befürchtung, dass hunderte geheime Ermittlungsverfahren im Internet auftauchen könnten. Nach Angaben der Bundespolizei vom Samstag gibt nur noch die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, bei der Anzeige erstattet wurde, Auskunft zu dem Fall. Dort war für eine Stellungnahme niemand zu erreichen. Auch beim BSI und dem Zollkriminalamt gab es keine Informationen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte eine sofortige externe Überprüfung der IT-Sicherheit bei der Bundespolizei. „Die Neuordnung der Informationstechnik im Zuge der letzten Neuorganisation der Bundespolizei ist von Anfang an sehr schlecht gelaufen“, erklärte Josef Scheuring, Vorsitzender der Bundespolizei-Abteilung in der GdP, am Samstag. „Jetzt ist es wichtig, dass die vorhandenen Probleme endlich vom Grunde her angegangen werden.“

Drei Personen identifiziert
Mit Hilfe von sogenannten Trojanern sollen Hacker der Gruppe „no name crew“ Zugriff auf den betroffenen Server der Bundespolizei im westfälische Swisstal-Heimerzheim und das Ortungssystem „Patras“ gehabt haben. Geheime Überwachungsdaten wie Passwörter oder Namen von Fahndern und observierten Kriminellen landeten auf diesem Weg im Netz. Drei mutmaßliche Hacker seien bereits identifiziert worden, berichtete „Focus Online“.

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