"Feuchtgebiete" ist ein OpenData-Projekt, das auf Satellitendaten des ZAMG basiert
"Feuchtgebiete" ist ein OpenData-Projekt, das auf Satellitendaten des ZAMG basiert
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Open Data

Data Pioneers: Vom Klamotten-Bot bis zu Feuchtgebieten

„Alexa, brauche ich heute eine lange Hose“, fragt der Programmierer und Open Data-Verfechter Patrick Wolowicz das digitale Heimassistentensystem von Amazon. „Ja, du solltest eine lange Hose anziehen. Heute ist es kalt“, antwortet Alexa beim Open Data Meetup im Wiener Impact Hub. Dort wurden sechs „Data Pioneers“-Projekte präsentiert. Bei dem vom Open Data Portal und bmvit organisierten Projekt geht es laut Projektleiterin Clara Landler darum, offene Daten von Unternehmen für sinnvolle Zwecke einzusetzen. „Wir wollen mit Open Data im Unternehmensbereich einen Mehrwert generieren“, so Landler.

Regenschirm oder nicht?

Wolowicz hat für das das Heimassistenzsystem Alexa gemeinsam mit Kerstin Zimmermann, Alexander Ostleitner und Jasmin Berghammer das Programm „Botti für Klamotti“ geschrieben. Das ist ein Chatbot, der abhängig vom Wetter dabei hilft, die passende Kleidung für den Tag auszuwählen. Als Datenbasis dienen dabei die Wetterdaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Alexa, brauche ich heute einen Regenschirm?“ „Nein, brauchst du nicht“, so die Antwort. „Was soll ich heute anziehen?“ „Es ist kalt. Nimm einen Schal und eine Haube.“

„Botti für Klamotti“ soll zeigen, was möglich ist, wenn Programmierer auf offene Daten von Unternehmen zugreifen können, so Wolowicz, dessen Team die Anwendung binnen eines Tages im Zuge des Create Camps des Projektes entwickelt hatte. Unternehmen, kreative Köpfe, Entwickler und Entrepreneure aus fünf Unternehmen sind Anfang Februar beim Create Camp zusammengekommen, um gemeinsam neue Ideen der Informationsverknüpfung, der Darstellung, Apps oder Business-Ideen zu entwerfen.

Feuchtgebiete und Satellitendaten

Neben dem Kleidungs-Chatbot ist beispielsweise auch noch ein weiteres Projekt rund um ZAMG-Daten entstanden. „ Feuchtgebiete“ basiert auf Sentinel 1-Satellitendaten. Das sind Radardaten, die zur Beobachtung der unter Naturschutz stehenden Feuchtgebiete rund um Wien verwendet werden können. Man kann damit die Feuchtigkeit eines Gebietes automatisiert überwachen, wie Andreas Trawöger beim OpenData-Meetup erzählt.

Open Data Meet-up Projekte

„Die Satelitendaten aus dem EU-Projekt Copernicus sind unser größter Schatz“, erklärt Günther Tschabuschnig, CIO von der ZAMG im Gespräch mit der futurezone. Die Daten aus dem EU-Projekt werden bei der ZAMG gespiegelt, das Projekt selbst wird auch vom bmvit finanziert. Um die österreichische Forschungs- und Entwicklungscommunity zu unterstützen wurde ein nationaler Datenzugang eingerichtet.

Die ZAMG stellt nicht nur die Copernicus-Daten der Community zur Verfügung, sondern auch ihre eigenen und lädt diese auch ein, gemeinsam mit der Zentralanstalt an Projekten zu basteln. „Wir wollen gemeinsam mit der Community Projekte generieren“, so Tschabuschnig.

Kooperation mit dem ZAMG

„Dafür stellen wir auch unsere bis zu 40 Gbit schnellen Datenleitungen zur Verfügung und teilen unser Know-How.“ Generell sitzt die ZAMG nämlich auf großen Datenmengen. Fünf Petabyte Datenspeicher befinden sich etwa auf der Wetterstation Hohe Warte. Die ZAMG will dazu eigene Microservices, also standardisierte Schnittstellen anbieten.

Im Rahmen des Projektes Data Pioneers hat eine eigene Gruppe die vorhandenen ZAMG-Datensätze evaluiert und in ein gängiges Datenformat, in dem Daten weiterverarbeitet werden können, umgewandelt. Die unterschiedlichen Datenformate sind bei Open Data-Projekten nämlich ein durchaus herausforderndes Projekt.

Sturzdaten nach Alter und Geschlecht

Ein weiteres Projekt hat sich etwa mit Körperdaten befasst. Auf Datenbasis der Johanniter hat ein Team analysiert, welche Körperregionen bei Stürzen besonders häufig betroffen sind. Bernd Haberl zeigt dazu beim Meetup Visualisierungen nach Alter und Geschlecht. Die Johanniter hatten ihre Daten davor anonymisiert. „Für uns war das Projekt eine Art Testballon. Und wir haben daraus gelernt, dass sich Daten aus dem Einsatzbereich relativ rasch anonymisieren lassen. Das war für uns ein wichtiger Lernprozess“, sagt Georg Aumayr.

Open Data Meet-up Projekte
„Auf diese Weise wird durch den Einsatz von Open-Innovation-Methoden das Potential für neue Möglichkeiten und Chancen in und mit österreichischen Unternehmen ausgeschöpft“, fasst Landler das Data Pioneers-Projekt zusammen. „Es war ein wichtiger, erster Schritt, um Evidenzfälle zu schaffen. Ohne so ein Programm ist es schwierig, Unternehmen dazu zu bringen, Daten offenzulegen.“

Disclaimer: Das Programm Data Pioneers ist ein Kooperationsprojekt des Open Data Portals Österreich und dem bmvit (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie).

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer entgeltlichen Kooperation mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Die redaktionelle Verantwortung obliegt allein der futurezone-Redaktion

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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