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ENTWICKLUNGEN

Die Technik-Highlights 2010

Android

2010 hat der grüne Roboter, das Symbol von Googles offenem Betriebssystem Android, die Smartphone-Welt endgültig erobert. Das Handy-Betriebssystem brauchte zwar fast zwei Jahre Anlaufzeit, ist aber seit diesem Jahr dem iPhone nicht nur ebenbürtig, sondern in einigen Punkten sogar überlegen. Denn Google veröffentlicht schneller Updates als Apple und führt laufend neue Funktionen ein. Außerdem gibt es Android für viele Geräte - vom günstigen Einsteiger-Smartphone bis zur Luxus-Variante mit Riesen-Display. Schon jetzt werden täglich 300.000 neue Android-Handys in Betrieb genommen. 2015 könnte Android Marktführer bei den Handy-Betriebssystemen sein.

Angry Birds

Viele lieben es, noch mehr kennen es: Mit "Angry Birds" hat die finnische Firma Rovio ein Handy-Spiel geschaffen, das so simpel wie erfolgreich ist. Das Spiel ist leicht verständlich, bleibt durch die immer schwieriger werdenden Levels aber spannend - und macht süchtig. Weltweit wird auf Handy-Displays mit bunten Vögeln auf grüne Schweine geschossen. 50 Millionen Downloads später läuft die Fanartikel-Maschinerie auf Hochtouren, auch ein Trickfilm ist in Planung: "Angry Birds" tanzte 2010 der Branche vor, wie aus einer kleinen Idee ein Riesengeschäft gemacht wird.

Apps

Seit Billa, Hofer und Spar auch welche haben, ist klar: Die bunten Mini-Programme für Handys sind 2010 massentauglich geworden. Für das iPhone gibt es mittlerweile mehr als 300.000, für Android-Handys mehr als 200.000 Apps. Apple und Google haben damit einen Markt entdeckt, von dem in erster Linie sie selbst profitieren: Beide Konzerne schneiden pro App 30 Prozent des Kaufpreises mit. Firmen wie Nokia, RiM (BlackBerry), Microsoft und Samsung setzen alles daran, auch im App-Geschäft mitzumischen. Mit den Apps muss man allerdings auch aufpassen: Manche davon spionieren ungefragt persönliche Daten aus und verschicken diese an Drittanbieter.

Bewegungssteuerung

Seit heuer haben alle drei Videospiel-Konsolen (Wii, PS3 und Xbox360) eine Bewegungssteuerung. Technisch ist "Kinect" für die Xbox360 am eindrucksvollsten. Das Gerät hat eine Infrarot- und eine normale Kamera eingebaut und erkennt so die Bewegungen des Spielers vor dem Flat-TV. Ein Controller ist dadurch nicht mehr nötig. "Move" für die PS3 kombiniert einen Controller mit Beschleunigungssensoren mit einer Kamera, die die Position des Controllers im Raum erfasst. Microsoft soll Analysten zufolge zwischen Verkaufsstart im November und Jahresende bis zu fünf Millionen Kinect-Einheiten verkaufen.

Facebook

Allen Kritikern zum Trotz war 2010 auch das Jahr des Online-Netzwerks Facebook. Es konnte seine Mitgliederzahl zwischen Februar und Juli um 100 Millionen auf eine halbe Milliarde Menschen ausbauen. Zudem überholte die Webseite in Spitzenzeiten die Nummer eins im Web, Google, und konnte seinen Gefällt-mir-Knopf auf mehr als zwei Millionen anderen Webseiten integrieren. Mit "The Social Network" wurde Gründer Mark Zuckerberg schließlich mit einem - wenig schmeichelhaften - Hollywoodfilm bedacht, das Time Magazine wählte ihn zu guter Letzt zur "Person des Jahres".

HTC

Vor wenigen Jahren war HTC ("High Tech Computer Corporation") nur Insidern als Hersteller der "MDA"-Handys von T-Mobile ein Begriff. Mit dem Google-Handy "G1" gelang der Sprung vom Business-Gerät zum Smartphone für alle. HTC setzte fortan hauptsächlich auf das Betriebssystem "Android" und veröffentlichte heuer mit dem "Desire" ein Smartphone, das locker mit dem iPhone mithalten kann und eines der besten Handys 2010 ist. Weitere Geräte-Highlights sind das "Legend", "Desire HD", "Desire Z" und das "EVO 4G", das weltweit erste Smartphone, das den Datenturbo "LTE" unterstützt.

Hybrid-Kameras

Hybrid-Cams, oder auch System-Kameras genannt, gibt es zwar schon seit 2009. Den Durchbruch schafften sie aber erst mit den "NEX"-Modellen von Sony, die sowohl bei Amateur- als auch Profi-Fotografen gut ankommen. Hybrid-Cams verbinden die einfache Handhabung einer kompakten Digitalkamera mit der Möglichkeit, das Objektiv wie bei einer Spiegelreflexkamera zu wechseln. Gerüchten zufolge sollen auch die Kamera-Riesen Canon und Nikon 2011 Hybrid-Kameras vorstellen.

iPad

Für viele ist es das Gadget des Jahres. Zu Recht, hat es doch die bisher kaum beachtete Geräteklasse "Tablet-PC" nicht nur wiederbelebt, sondern revolutioniert. Vormals waren Touchscreen-Computer unhandliche Business-Geräte, seit dem iPad sind sie ein schlankes Lifestyle-Utensil zum mobilen Surfen, Videoschauen und Spielen. Analysten gehen davon aus, das Apple seit dem Verkaufsstart am 3. April bis Jahresende 15 Millionen iPads verkauft.

Video-Streaming

Online-Videotheken, die Hollywood via Internet direkt auf den Flat-TV liefern, haben 2010 Einzug in die Wohnzimmer gehalten. Ob über AppleTV, Microsofts Spielkonsole Xbox360 oder heimische Angebote wie AonTV von A1 Telekom Austria: Immer mehr Konsumenten sind gewillt, für Online-Filme auf Knopfdruck Geld auszugeben und verzichten auf den Gang in die Videothek.

WikiLeaks

"Etwas aus dem Web zu löschen ist, als wolle man Urin aus dem Schwimmbecken fischen." Diesem Online-Sprichwort hat WikiLeaks-Mastermind Julian Assange 2010 neue Bedeutung verliehen. Die Veröffentlichung von mehr als 250.000 US-Depeschen löste einen Online-Kampf um Zensur aus. Weder Interventionen von US-Politikern noch Hacker-Angriffe konnten verhindern, dass sich die brisanten Dokumente im Netz verteilten und jedem zugänglich sind. Mit Assange hat 2010 außerdem ein Mann die Weltbühne betreten, der in kürzester Zeit Persönlichkeiten wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg oder Apple-Boss Steve Jobs den Rang ablief.

(Jakob Steinschaden, Gregor Gruber)

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