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Strategie

EU will europäische Regeln für die Cloud

Die für digitale Medien zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes sagte am Donnerstag in Brüssel, die EU müsse die vorhandenen Hürden für das Cloud Computing abbauen. „Wir müssen europäischer denken. Wenn wir in nationalen Kategorien denken, sind wir verloren.“

Cloud als Wachstumsstrategie
Eine gemeinsame europäische Strategie für „Cloud Computing“ würde dem EU-Binnenmarkt einen gewaltigen Wachstumsschub geben, sagte Kroes. So rechnet die EU-Kommission mit jährlichen Zuwächsen für die europäische Wirtschaftsleistung in Höhe von 160 Mrd. Euro, was zusätzlichen 2,5 Millionen Jobs entspreche. Ohne gemeinsame Strategie würde der wirtschaftliche Nutzen um zwei Drittel geringer ausfallen.

Die EU-Kommission will daher gemeinsame europäische Standards, Zertifizierungen und Evaluierungen durchsetzen. Kroes schränkte allerdings ein, dass die EU-Kommission solche Standards nicht verbindlich vorschreiben wolle, sondern dies schon ein Erfordernis der Märkte darstelle und deshalb auch kommen werde. „Wir glauben, dass die Industrie das machen kann.“ Nach dem Plan der EU-Kommission sollten die notwendigen Standards bereit 2013 identifiziert werden.

Mehr Wettbewerb gefordert
EU-weit sollen Zertifikate für die Vertrauenswürdigkeit von Providern von „Cloud Computing“ eingeführt werden. Außerdem will die EU-Kommission Modell-Verträge für „sichere und faire“ Vertragsbedingungen zwischen Providern und Klienten festschreiben. Viele Anwender würden die digitale Wolke derzeit für zu kompliziert, zu riskant und zu wenig vertrauenswürdig halten, sagte Kroes. Viele Nutzer seien insbesondere besorgt, an welchem Ort ihre Daten gespeichert würden. Wenn das Vertrauen in diese Dienstleistungen gestärkt werde, werde dies auch mehr Nutzer anziehen. So wolle auch mehr Wettbewerb in der „Wolke“ sehen, betonte die EU-Kommissarin.

Welche Auswirkungen die von der EU ins Auge gefasste Strategie auf die marktdominierenden US-Konzerne wie Google, Amazon und Microsoft hat, ist derzeit allerdings noch unklar. Kritiker bemängelten wiederholt, dass die Daten europäischer Firmen bei Cloud-Diensten auch auf US-Servern gespeichert würden - inklusive theoretischem Zugriff von US-Behörden.

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