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Österreich

Kaspersky berät Innenministerium bei Cybersicherheit

Im Rahmen einer Presseveranstaltung im Innenministerium haben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Antivirenmogul Eugene Kaspersky am Montag über Österreichs Cybersicherheits-Programm diskutiert. Durch die zunehmende Vernetzung von Systemen und die wachsenden technischen Fertigkeiten von Kriminellen und Cyberspionen sind Staaten demnach zunehmend gezwungen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken.

In Österreich soll im kommenden Jahr ein neues Cybersicherheitsgesetz verabschiedet werden, das als Grundlage für neue Maßnahmen dienen soll. Für effektive Sicherheitskonzepte werde dazu die Zusammenarbeit zwischen privaten Unternehmen und Behörden forciert, sagt Ministerin Mikl-Leitner bei der Veranstaltung. Davon soll auch die österreichische IT-Sicherheitsindustrie profitieren.

Kasperskys Rat

Expertisen werden auch bei internationalen Firmen eingeholt. Einer der Berater, die hinzugezogen werden, ist der russische Sicherheitsexperte Eugene Kaspersky, der mit seiner Firma Software herstellt, die Systeme schützen soll. Eine konkrete Zusammenarbeit mit Kaspersky, der vor dem Pressetermin bei der Innenministerin zu Gast war, gibt es allerdings noch nicht. “Wir haben noch keinen Vertrag unterschrieben”, sagt Kaspersky der futurezone.

Mehr will der Unternehmer zur kommerziellen Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden nicht sagen. Zum Stand der Bemühungen in Österreich meint Kaspersky, das Land sei “vergleichsweise gut gerüstet”, auch wenn es - wie überall - Jahrzehnte dauern werde, ein adäquates Sicherheitsmodell aufzubauen. “Das ist ein Wettrüsten und die Arbeit hört niemals auf. Aber in einigen Jahren können wir ein sehr sicheres System aufbauen, das es Angreifern schwer macht”, so Kaspersky.

IT-kundige Kriminelle

Die größten Bedrohungen sieht der Antiviren-Spezialist im wachsenden Professionalitätsgrad von Kriminellen. So werden laut Kaspersky mittlerweile etwa Hafensteuerungsanlagen von Drogenschmugglern gehackt, um ihre Lieferungen so abzuladen, dass die Grenzschützer keinen Verdacht schöpfen. Vor allem die kritische Infrastruktur, etwa Verkehr und Energie, müsse besser geschützt werden, so Kaspersky.

Mit strengen Regeln sollen die Staaten die Grundlage für den Schutz dieses Teils ihrer Kommunikationsnetze vorantreiben. “In Zukunft wird jedes Land mit Cyber-Sicherheitsbedrohungen zu kämpfen haben. Österreich hat den Ernst der Lage erkannt, das ist die gute Nachricht. Aber leider etwas spät”, sagt Kaspersky

"Rüge" für die Ministerin

In Österreich will der Cybersicherheits-Experte eine Diskussion über den Schutz der hiesigen kritischen Infrastruktur anregen. Einen anderen Weg gibt es seiner Meinung nach nicht. “Zurück können wir nicht mehr. Computer sind gekommen, um zu bleiben. Jetzt müssen wir unsere Systeme möglichst sicher gestalten”,sagt Kaspersky.

Zu den Überwachungsmaßnahmen, die Regierungen gegen ihre Bürger einsetzen, hat der Antivirus-Millionär wenig zu sagen. "Wir haben vor Snowden davon gewusst, aber das Ausmaß hat überrascht. Es ist aber nicht meine Aufgabe, darüber zu urteilen", sagt Kaspersky. Die geringe Zahl der aufgrund der Abhörprogramme gefassten Kriminellen und Terroristen lasse aber darauf schließen, dass die Massenüberwachung nicht sonderlich effektiv sei. In Österreich und Deutschland sowie den skandinavischen Ländern werde den Behörden durch starke Datenschutzgesetze aber ohnehin ein Riegel vorgeschoben, erklärt Kaspersky. Die Innenministerin, die gerne eine neue Regelung zur Vorratsdatenspeicherung einführen würde, fügt dem nichts hinzu.

Ein Interview mit Eugene Kaspersky lesen Sie in Kürze auf futurezone.at.

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Markus Keßler

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