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Plug-in-Sperre

Mafiaafire: Mozilla gegen US-Heimatschutz

Mafiaafire heißt ein Plug-in, das sich gegen Sperren des US-Heimatschutzministeriums (ICE) zur Wehr setzt. Die US-Behörde beschlagnahmt seit letztem Jahr immer wieder Domains unter dem Deckmantel der Online-Piraterie und Kinderpornografie. So wurden laut einem ArsTechnica-Bericht im Februar diesen Jahres via mooo.com 84.000 Domains auf einen Schlag für drei Tage „zufällig“ gesperrt, weil sie angeblich Kinderpornografie verbreitet hätten. Ein Irrtum, wie sich herausgestellt hat.

Hinter den betroffenen Domains befinden sich unter anderem Websites, die Inhalte von Filesharing-Diensten sammeln und somit eine große Linksammlung an Spielfilmen, TV-Serien, Dokumentarfilmen, Sportveranstaltungen oder Musik bereitstellen, die kostenlos im Netz gestreamt oder runtergeladen werden können.Also ähnliche Angebote wie„kino.to“ - eine Domain, gegen die der Verein für Antipiraterie (VAP) und Teile der heimischen Filmindustrie wettern.

Umleitung
Betroffen von der Sperre sind etwa Domains wie torrent-finder.com, HQ-streams.com oder RojaDirecta.com. Die Firefox-Erweiterung Mafiaafire lenkt die Zugriffe auf die blockierten Domains auf andere Domains um. Nutzer ersparen sich auf diesem Weg die Eingabe von langen IP-Adressen und können weiterhin direkt auf die Inhalte der Website zugreifen. Die Erweiterung wurde bisher knapp 6000 Mal runtergeladen. Der Name des Plug-ins geht auf die Verbände US-Musik- und Filmindustrie, RIAA und MPAA, zurück und meint "Music and Film Industry Association of America".

Vor knapp einem Monat hat das US-Heimatschutzministerium den Browser-Hersteller Mozilla dazu aufgefordert, die Erweiterung von seinen Seiten, wie etwa addons.mozilla.org, zu entfernen. Mozilla sieht allerdings keinen Grund dafür. Der Justitiar von Mozilla, Harvey Anderson, veröffentlichte dazu am Donnerstag in einem Blogeintrag ein erklärendes Statement.

Keine gerichtliche Anordnung
Mozilla käme selbstverständlich gültigen gerichtlichen Anordnungen nach, aber in diesem Fall liege eine solche nicht vor, so Anderson. Mozilla habe der US-Behörde daher mehrere Rückfragen übermittelt, die bisher unbeantwortet geblieben sind. Diese lauteten etwa: „Was ist an Mafiaafire ungesetzlich und auf welcher rechtlichen Basis soll die Sperrung erfolgen? Ist Mozilla gesetzlich dazu verpflichtet, diese Erweiterung zu sperren, oder worauf basiert diese Aufforderung?“

Die Erweiterung Mafiaafire bleibt damit weiterhin für den Browser Mozilla verfügbar. Die Macher des Plug-ins wollen übrigens anonym bleiben und haben sich nicht namentlich zu erkennen gegeben. Derzeit wird auch an einer Beta-Version für den Google-Browser Chrome gearbeitet.

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