Schramböck: Digitalisierung ist Gesamtherausforderung, keine staatliche Aufgabe
© BMDW/Hartberger / Philipp Hartberger

Netzpolitik

Österreicher sollen mit 2,5 Millionen Euro internetfit gemacht werden

Österreich wird künftig als erstes Land der EU ein digitales Kompetenzmodell haben, mit dem sich jeder in einem „digitalen Funktionscheck“ selbst einordnen kann. Dieser Check soll im zweiten Quartal 2019 an den Start gehen, wie Digitalministerin Margarete Schramböck am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt gab. „Digitale Kompetenzen sind so wichtig wie das Einmaleins“, so die Ministerin.

Um digitale Kompetenzen zu fördern, wurde in Österreich von Politik und Wirtschaft der Verein fit4internet ins Leben gerufen. Zur Generalsekretärin wurde Ulrike Domany-Funtan ernannt. Derzeit stehen dem Verein rund 2,5 Millionen Euro für die ersten 16 Monate an Budget zur Verfügung. 1,1 Millionen stammen dabei aus der Wirtschaft, 890.000 Euro aus dem Digitalministerium.

Kompetenzmodell 2.2

Mit diesen Geldern wurden bereits erste Pilotprojekte umgesetzt, um digitale Kompetenzen von Senioren zu fördern. Das Lehrpersonal stammt dabei nicht vom Verein selbst, sondern wird zugekauft. Derzeit habe man rund 140 Trainerinnen und Trainer ausgebildet, so Domany-Funtan. Diese halten sich beim Unterrichten an das eigens entwickelte „digitale Kompetenzmodell 2.2“, das sich am europäischen Referenzrahmen dazu orientiert und weiterentwickelt wurde.

Das österreichische Modell in Kürze: In der Stufe 0 lernen Personen etwa, digitale Geräte zu bedienen. In der Stufe 1 ist vorgesehen, dass Personen digitale Inhalte recherchieren, suchen und filtern sowie kritisch bewerten und interpretieren können. In der zweiten Stufe lernen sie, mithilfe von digitaler Technologien zu kommunizieren, in der dritten Stufe eigene digitale Inhalte zu produzieren. In der Stufe 4 geht es um den Schutz der personenbezogenen Daten und Geräte und in der Stufe 5 geht es darum, dass man auch technische Probleme selbst lösen kann.

Hotline für Interessenten

In einem „Café Digital“ wurden zwischen Oktober und Dezember 2018 bereits 700 Personen in Kleingruppen von 20 bis 40 Personen im Grundlevel ausgebildet. „400 davon wollen in weitere Kompetenzkurse gehen“, sagt Domany-Funtan. Angesprochen werden sollen neben Senioren auch Jugendliche und Erwerbstätige mit bisher „niedrigen IT-Skills“. Laut Ministerin Schramböck kann man sich via Hotline (0800-221055, gebührenfrei aus ganz Österreich) als Interessent melden. „Wenn ein Kurs in seiner Region zustande kommt, wird man informiert“, fügt Domany-Funtan zu.

Ab Anfang März soll es 45 Stationen in ganz Österreich geben, bei denen „bedarfsorientiert mit Partnern“ zusammengearbeitet werden soll. Die Partner beim Verein fit4internet  kommen dabei vorrangig aus der Wirtschaft. Vereinspräsident ist Peter J. Oswald, CEO der Mondi Group. Weitere Unternehmen, die fit4internet als Mitglieder, mit Vize-Präsidenten und mit Geld unterstützen sind A1, Siemens, die Post sowie die Raiffeisen Bank International. Im Vorstand sitzen Mitglieder der Verbund AG und der msg Plaut.

Neben dem „Café Digital“ gab es auch noch in Oberösterreich ein Pilotprojekt, bei dem rund 200 Personen auf Stufe 4 des digitalen Kompetenzmodells gebracht worden sind, so Domany-Funtan. Dort findet für die Absolventen nun einmal monatlich ein Stammtisch statt, bei dem sie aktuelle Digital-Fragen erörtern können. Weitere Pilotprojekte sollen noch in diesem Quartal starten, um „ressourceneffizient“ und „Schulter an Schulter“ mit der Politik zusammenzuarbeiten, sagt die Generalsekretärin.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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