© Illustration: Vinzenz Schüller/KURIER-Graphik

Überwachung

Österreichische Antivirus-Hersteller im Visier der NSA

IT-Sicherheitsfirmen, die sich auf die Herstellung von Antivirensoftware spezialisiert haben, sind für die NSA offenbar ein interessantes Ziel. Die Webseite The Intercept hat ein Dokument von Edward Snowden veröffentlicht, das eine ganze Reihe Antivirenfirmen aus verschiedenen Ländern nennt, deren E-Mails abgefangen werden sollten. Das Dokument stammt aus dem Jahr 2007. Der Grund für das Interesse des amerikanischen Geheimdienstes dürfte die Aussicht auf ein frühes entdecken neuer Schadsoftware und potenziell ausnutzbarer Sicherheitslücken in Systemen gewesen sein.

Liste mit Zielen

Auf der Liste befinden sich auch zwei Firmen aus Österreich, nämlich Ikarus und Emsisoft. Die beiden Unternehmen tauchen auf einer Folie des Snowden-Dokuments auf, die mit "Mehr Ziele" überschrieben ist. Ob bei den österreichischen Firmen tatsächlich E-Mails abgefangen wurden, oder ob sie nur potenzielle Ziele waren, geht aus dem Dokument nicht hervor. Hauptziel der NSA-Bemühungen im Antivirenbereich war laut The Intercept das russische Unternehmen Kaspersky. Weitere bekannte Unternehmen, deren Namen genannt werden, sind etwa AVG und Avast aus Tschechien, F-Secure aus Finnland, Avira aus Deutschland und Eset aus der Slowakei.

Britische und US-amerikanische Firmen fehlen auf der Liste. Sollte die NSA tatsächlich Mails von den betreffenden Firmen abgefangen haben, könnte das auch deren Geschäften geschadet haben, vor allem wenn das Wissen um die neuste Schadsoftware vom Geheimdienst an befreundete Unternehmen weitergegeben worden wäre. Kaspersky hat in der Vergangenheit öfters Schadcode publiziert, der von der NSA selbst erschaffen wurde. Auch deshalb sind Neuigkeiten aus dem Unternehmen interessant für den Geheimdienst. So erfahren die Verantwortlichen rechtzeitig, wann ein Spionagewerkzeug aufgeflogen ist.

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