FILE PHOTO: FILE PHOTO: An aerial view of the National Security Agency headquarters in Ft. Meade, Maryland

Der Parkplatz des NSA-Hauptquartiers in Fort Meade, Maryland

© REUTERS / Larry Downing

Netzpolitik

Überwachungsfirma spioniert US-Agenten aus

Vor der Überwachungsmethode dieser Firma sind selbst Agenten von CIA und NSA nicht sicher - das war wohl die Botschaft, die das Unternehmen Anomaly Six bei einer Präsentation vermitteln wollte. Aufnahmen eines Treffens zwischen Anomaly Six - kurz A6 genannt - und einer anderen Überwachungsfirma, Zignal Labs, zeigen auf, dass der Spruch ernst gemeint ist. Bei dem Meeting wurde offenbar vorgeführt, wie Aufenthaltsorte einer Person vom Parkplatz der NSA-Zentrale bis zu einer Militärbasis im Nahen Osten aufgezeichnet werden können.

Ganz normale Datensammlung

Wie The Intercept berichtet, gelangten Aufnahmen dieser Präsentation nach Außen, weil ein Whistleblower die erschreckenden Fähigkeiten des Unternehmens enthüllen wollte. A6 sammelt angeblich täglich GPS-Daten von 230 Millionen Mobilgeräten. Die Ortsdaten stammen von Übertragungen von Apps. Der Datensammlung stimmen Nutzer*innen bei der Installation meistens unwissentlich zu, weil sie die umfassenden Nutzungsbedingungen (AGBs) nicht vollständig durchlesen.

Laut Datenschutzexperten klingen die Behauptungen des Unternehmens plausibel und "alarmierend, allerdings nicht so weit weg von den Behauptungen anderer Firmen". Das Treffen zwischen A6 und Zignal Labs, bei dem es um eine mögliche Partnerschaft ging, fand kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine statt. Bei dem Treffen wurde auch dieses Thema angesprochen. Laut A6 sollen Kunden durch die eigene Technologie in der Lage sein, die Bewegungen einzelner Soldaten aufgrund ihrer Smartphones nachzuvollziehen.

Russische Söldner und US-Agenten

Bei der Präsentation wurde auf einer Google-Maps-ähnlichen Oberfläche auf Punkte heran gezoomt, die Soldaten der russischen Söldnertruppe Wagner repräsentierten. Durch Aufzeichnungen von Ortsdaten konnten ihre Bewegungspfade genau aufgezeigt werden. Sobald sie ihre Basis verlassen, können Nutzer*innen der A6-Software automatisch benachrichtigt werden.

So richtig beeindrucken wollte A6 seine Gesprächspartner aber mit der Demonstration im eigenen Land: "Wenn ich ein ausländischer Geheimdienstoffizier bin und keinen Zugang zu Dingen [wie US-Geheimdienste] habe, kann ich herausfinden, wo Leute leben, wohin sie reisen, wann sie das Land verlassen", wird ein Firmenvertreter zitiert. Laut einer offiziellen Stellungsnahme von A6 zu dem Bericht respektiere das Unternehmen amerikanische Interessen, die nationale Sicherheit und Gesetze.

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