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Netzpolitik

Von Viren bis xHamster: Hackerkongress #rc3 gestartet

Am Sonntag startete im Internet die „remote Chaos Experience“ aka #rC3 des Chaos Computer Club (CCC). Normalerweise findet um diese Jahreszeit immer der Chaos Communication Congress mit rund 17.000 Besuchern statt, doch dieses Jahr musste er wegen Corona ausfallen. Einen „Superspreader-Event“ wollte das Orga-Team vermeiden, hieß es bei der Eröffnung, daher entschied man sich im September dafür, stattdessen einen Online-Event durchzuführen.

Wer ein Ticket ergattert hatte (auch eine Online-Veranstaltung lässt sich nicht unbegrenzt skalieren), kann seit Sonntag in der „2D-Welt“ das Congress-Feeling zumindest ein wenig aufleben lassen. In der 2D-Welt können Avatare mit Nicknames durch die Räume und Assemblies huschen und dort mit bis zu vier Personen zusammentreffen und video- oder audio-chatten. Die berühmt-berüchtigte „Fairydust“ ist in der virtuellen Welt ebenso vorhanden, wie das beliebte „Bällebad“. Sich virtuell in einem der vielen Bällebäder zu suhlen, dürfte so manches Herz von regelmäßigen Congress-Besuchern besonders erfreut haben.

Hackerspaces nachgebastelt

Die einzelnen Hackerspaces sind in der 2D-Welt vorhanden, manche davon sind wunderhübsch nachgebaut und liefern zusätzliches Foto-Material mit Aufnahmen aus dem Hackerspace. Vom Wiener Metalab gibt es etwa ein Foto des Kühlschranks, der gut mit Club-Maté-Flaschen gefüllt ist.

Viele Assemblies waren am Sonntag noch „Work in Progress“, doch das ist auch auf jedem Chaos Communication Congress so - jeden Tag kommen neue Dinge dazu, und so richtig fertig ist manches erst am letzten Tag kurz vor dem Abbau. Warum soll das in der virtuellen Welt anders sein? Statt in der 2D-Welt trafen sich viele kurzerhand via Jitsi in den Lounge-Räumen der diversen Hackerspaces.

Was für die Besucher der remote Chaos Experience weniger lustig sein dürfte, ist, dass weder die 2D-Welt, noch das vielfältige Streaming-Programm am Sonntag richtig stabil lief. 404-Error-Meldungen poppten in der 2D-Welt auf, manche Talks konnten wegen Überlastung der Server nicht gestreamt werden. Die spannenden Vorträge werden, wie jedes Jahr, auch kostenlos auf media.ccc.de gestreamt und können ohne Ticket mitverfolgt werden. Am Montagmittag herrschte in der virtuellen Welt auf jeden Fall großes "Gewusel", also viele Menschen tummelten sich in der 2D-Landschaft herum.

Beim Opening der #rC3 gab es zahlreiche Video-Einspielungen von medizinischem Personal, das dank der Corona-Krise dieses Jahr mit ziemlicher Überlastung und vielen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Dies machte deutlich, die Corona-Krise ernst zu nehmen. Im Programm finden sich auch Talks zur Stopp-Corona-App sowie ein Talk über „den täglichen Wahnsinn in der Notaufnahme“.

Das Programm mit Community-Bühnen

Das Programm der #rC3 könnt ihr im sogenannten „Fahrplan“ selbst durchstöbern. Live gestreamt wird dann hier. Dieses Jahr gibt es zwei „Hauptsäle“, rc1 und rc2, sowie 15 Community-Bühnen. Diese tragen ebenfalls zum Programm bei: c-base Mainhall, Chaosstudio Hamburg, Chaostrawler, Chaos-West TV, Chaoszone TV, franconian.net, Hacc / about:Future, KreaturWorks, Open Infrastructure Orbit / about:Freedom, Remote Rhein Ruhr Stage, Restrealität, Sendezentrum, Wikipaka und X-Hain Berlin.

Im offiziellen Programm finden sich auch zahlreiche Koryphäen des Internets, wie Bruce Schneier, Cory Doctorow oder Ross Anderson. Zudem gibt es einen starken Science-Fiction-Literatur-Schwerpunkt mit Lesungen von Marc Uwe-Kling, Andreas Eschbach und Theresa Hanning.

Empfehlungen

An dieser Stelle möchten wir euch ein paar Vorträge aus dem Programm empfehlen, die für futurezone-Leserinnen und -Leser interessant sein könnten:

Alle Talks findet ihr „live“ hier.

Talks zum Nachsehen

Alle Vorträge, die bereits stattgefunden haben, könnt ihr hier nachsehen. Auch hier haben wir einige Empfehlungen:

Disclaimer: Die Autorin dieses Artikels war selbst Teil des Community-Vortragsprogramms der RemoteRheinRuhrStage.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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