Wien: Flächendeckend 100 Mbit/s bis 2020 geplant
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Derzeit werde laut Renate Brauner (SPÖ) der Ist-Stand der Breitbandabdeckung erhoben, man könne aber von einer „soliden Basis“ ausgehen, meinte Brauner. Denn schon jetzt hätten 96 Prozent der Haushalte die Möglichkeit mit 16 bis 25 Mbit/s zu surfen. Auf Basis der erhobenen Netzdaten wird eine Breitbandstrategie entwickelt, schon 2018 sollen die Ballungsgebiete und damit rund 70 Prozent aller Haushalte einen Hochleistungs-Breitbandzugang erhalten. 2020 soll die Versorgung dann flächendeckend sein.
Allerdings: Wie schnell ein Nutzer im Mobilfunk surfen kann hängt sehr stark von der Anzahl der sich im Netz befindlichen Personen ab. Die Angaben der Netzbetreiber sind daher auch „bis zu“-Werte.
„Wenn man über Infrastruktur redet, meint man normalerweise Straßen oder Verkehrsmittel - der Breitbandausbau ist von zumindest genauso großer Bedeutung, wenn nicht noch wichtiger“, betonte die Wirtschaftsstadträtin. Nicht nur für Unternehmen und Märkte, sondern auch für den Arbeitsmarkt: Denn pro investierter Milliarde Euro in Breitband-Infrastruktur schaffe man 42.800 neue Jobs, rechnete sie vor. Zum Vergleich: Eine Milliarde Investitionen in den öffentlichen Verkehr bringe nur rund 16.000 Arbeitsplätze.
Breitbandmilliarde
Für den Ausbau soll nicht nur der Fördertopf der Europäischen Union, sondern auch die Breitbandmilliarde des Bundes angezapft werden: „Ich hoffe, dass Wiens Rolle als Metropole hier Berücksichtigung finden wird. Und nicht jene bestraft werden, die ihre Hausübungen schon erledigt haben“, so Brauner. Von Seiten der Politik hatte es bisher geheißen, dass die Breitbandmilliarde Gebieten zugute kommen soll, die nicht wirtschaftlich ausgebaut werden können, wie etwa die nördlichen Grenzgebiete in Niederösterreich.
Aber auch abseits von Leitungen feilt Wien an seiner Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)-Strategie: Zum einen sollen E-Government-Services, also etwa die Hundeanmeldung oder der Parkpickerl-Antrag online, ausgebaut werden, wie IKT-Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) berichtete. Schon jetzt werden diese häufig genutzt: So fanden etwa im ersten Halbjahr 2014 68 Prozent aller Hundeanmeldungen im Netz statt, 48 Prozent meldeten sich online für eine Gemeindewohnung an und 44 Prozent aller Trautermin-Reservierungen passierten per Mausklick.
Durchschnittlich ergebe das eine Zeitersparnis von 30 Minuten bis zwei Stunden. In Zukunft will man nicht nur verstärkt auf Apps setzen, sondern die Online-Behördenwege auch - beispielsweise durch personalisierte Vorschläge - einfacher machen.
Open Data
Zudem soll auch das Open Data-Projekt vorangetrieben werden: Derzeit stehen 249 Datenkataloge von den beliebtesten Wiener Babynamen bis zu den Standorten aller Mistplätze zur Verfügung. 158 Anwendungen - etwa der „Baby Benamser“ - wurden daraus entwickelt. „Wir haben noch sehr viel vor, der nächste Schritt ist, auch die politischen Abläufe transparenter zu machen“, so Frauenberger. Derzeit arbeite man etwa an der On-Demand-Verfügbarkeit der Übertragungen von Gemeinderat und Landtag sowie beschlagworteten und daher durchsuchbaren Protokollen.
Auch die „Digitale Agenda Wien“, die die künftige IKT-Strategie der Stadt entwickeln soll, geht in die nächste Runde: Nachdem rund 400 Teilnehmer online ihre Ideen eingebracht haben, werden Arbeitsgruppen debattieren und ihre Ergebnisse dann erneut online zur Diskussion stellen. Schwerpunkte sind etwa Sicherheit, das Online-Serviceangebot der Stadt, Infrastruktur sowie Bildung und Forschung - beispielsweise die Förderung von digitaler Kompetenz, wie Ulrike Huemer, Leiterin der Gruppe Prozessmanagement und IKT-Strategie der Stadt Wien, erklärte.
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