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Open Data

Wiener-Linien-Datenumstellung verursacht Probleme bei Apps

Jedes Jahr werden Anfang Dezember international die Fahrpläne umgestellt. Auch bei den Wiener Linien gibt es hier einen Wechsel, zumindest bei der Gültigkeit der Datensätze. Dieses Jahr war die Umstellung von 9. auf 10. Dezember. Für Entwickler von Open-Data-Apps und Chatbots, deren Anwendungen auf GTFS-Daten beruhen, heißt es seit gestern: „Tut mir leid, finde keine Route“. Seit Sonntag lassen sich nämlich keine Routen mehr mit den GTFS Daten berechnen, weil die neuen Datensätze nicht auf dem entsprechenden Server eingespielt worden sind.

Welche Apps betroffen sind

„Der Open Data Routing Server antwortet mit einem “invalid date” Fehler. Die Lösung ist einfach: den neuen Fahrplan auf dem Server einspielen und dann neue GTFS Daten generieren“, sagt Patrick Wolowicz, Open-Data-Entwickler von „Wave“, die auf allen Plattformen (iOS, Android, Alexa und Facebook Messenger) betroffen ist.

Andere Open-Data-Apps, die die Echtzeitdaten heranziehen, funktionieren nach wie vor – solange diese nicht ausfallen. In so einem Fall würden sie nämlich als „Fallback“ auf die GTFS Daten zurückgreifen. „In letzter Zeit kam es vermehrt zu Ausfällen bei den Echtzeit-Daten, daher ist diese Fallback-Option enorm wichtig“, erklärt etwa Philipp Naderer-Puiu, Open-Data-Entwickler der „Seestadt.city Bots“, die von dem Problem ebenfalls betroffen ist. Weitere betroffene Apps sind beispielsweise Allryder, Öffis, One2GoTransitArt, TRAVIC, wien.linien.info, Translitland oder Mapnificent Vienna.

Übertragungsprobleme

Eine Rückfrage der futurezone bei den Wiener Linien ergab: „Es hat bei der Übertragung der Daten Probleme gegeben. Die Stadt Wien spielt diese jetzt auf ihrem Server ein. Es hat offenbar beim Überspielen gehakt.“ Für Naderer-Puiu ist diese Antwort etwas „unbefriedigend“. „Wir Entwickler müssen den Wiener Linien wegen jeder Kleinigkeit nachlaufen. Statt eines klaren Ansprechpartners, werden wir an den Kundendienst verwiesen, der aber 2-3 Wochen braucht, um zu antworten, dass man derzeit überlastet sei. Mir kommt vor, es gibt hier zwei Klassen.“

Bei Apps wie Qando, WienMobil oder Wegfinder, die nicht auf die Open Data Server der Stadt Wien angwiesen sind, gab es bei der Umstellung nämlich keine Probleme. Naderer-Puiu kritisiert, dass es für Open-Data-Entwickler keinerlei Vorab-Informationen gegeben hätte, wann die neuen Daten eingespielt werden und schlägt hier eine Art „Ombudsmann“ vor, der künftig als Ansprechpartner für Entwickler dienen könnte.

„Technische Schwierigkeiten können immer mal auftreten, das ist normal. aber wann der Fahrplan abläuft ist den Wiener Linien bekannt. dieses jährlich auftretende Problem müsste also leicht vermeidbar sein. Wenn der Open Data Community die Nutzung der selben Server wie WienMobil und Qando erlaubt wäre, also z.B. die Server der Verkehrsauskunft Österreich, könnte man das Problem auch dauerhaft lösen“, fügt Wolowicz dazu.

Update (11.12. 15.31 Uhr): Die neuen Fahrplandaten am Open Government Data Server der Stadt Wien wurden eingespielt. Für alle Apps stehen jetzt die GTFS Daten wieder bereit.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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