Whistleblower

WikiLeaks-Informant muss vor US-Militärgericht

Der mutmaßliche WikiLeaks-Informant Bradley Manning wird in den USA vor ein Militärgericht gestellt. Dies kündigte am Freitag die US-Armee an. Der entlassene Soldat und frühere Nachrichtenspezialist der US-Armee wird verdächtigt, während seines Dienstes im Irak mehr als 700.000 geheime US-Diplomatenberichte an das Internet-Enthüllungsportal WikiLeaks weitergegeben zu haben. Die Veröffentlichung der Dokumente hatte die US-Regierung in eine diplomatische Krise gestürzt.

Die Armee wirft Manning Verbrechen in 22 Punkten vor, darunter die unrechtmäßige Verbreitung von Geheimdokumenten über das Internet und die Unterstützung des Feindes. Bei einer Verurteilung würde ihm theoretisch die Todesstrafe drohen.

Verteidigung rief zur Milde auf
Bereits bei einer Anhörung vor einigen Wochen hatte die Verteidigung zur Milde aufgerufen. Durch die Enthüllungen sei kein Schaden entstanden. Daher wären 30 Jahre Haft für den Obergefreiten angemessen.

Dagegen sprach die Anklagebehörde von erdrückenden Beweisen dafür, dass Manning „konstant, bewusst und methodisch“ interne Dokumente aus Computern gezogen habe, um sie dann WikiLeaks zuzuspielen. Die Plattform hatte die Unterlagen massenhaft ins Internet gestellt. Detaillierte Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie unzählige Diplomatendepeschen kamen an die Öffentlichkeit. Für die USA waren die Veröffentlichung zudem eine Blamage.

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